Modena, Gustavo

Modena Gustavo, Schauspieler und Politiker. * Venedig, 13. 2. 1803; † Turin, 20. (21., 22.) 2. 1861.

Sohn des Vorigen; stud. an den Univ. Padua und Bologna, 1821 Dr.jur. 1824 gab er seine Rechtsanwaltspraxis auf, um als David in Alfieris „Saul“ bei Fabbrichesis Theatertruppe zu debut. Er trat dann bei Rafstopulo, bei seinem Vater und bei C. Polvaro auf. M., als Schauspieler vor allem auf psycholog. Wahrheit und die inneren Beweggründe bedacht, war sich der polit.-erzieher. Funktion des Theaters voll bewußt. 1831 verließ er das Theater, um am Aufstand in der Romagna teilzunehmen, flüchtete nach dessen Fehlschlagen nach Marseille und nahm Kontakt zu Mazzini auf, den er schon immer bewundert hatte, auch wenn es später merkliche Meinungsdifferenzen in takt. Fragen geben und M. größeres Gewicht auf soziale Probleme und die Freiheit hinsichtlich der Vereinigung legen sollte. Nach seiner Ausweisung aus Frankreich ging M. 1833 in die Schweiz, bot sich den mazzinian. Gruppen Giovane Italia und Giovane Europa als Mitarbeiter an und verfaßte wirksame Propagandaschriften. 1834 nahm er an der Expedition nach Savoyen teil. M. führte dann ein Wanderleben mit Stationen in Paris, Straßburg, Brüssel und London. Im Zuge der Amnestie von 1838 kehrte er nach Italien zurück, nahm seine Karriere als Schauspieler wieder auf und bildete Truppen mit G. und T. Salvini, Bellotti Bon und Calloud. Aber die Ereignisse von 1848 führten ihn wieder zur Politik zurück. 1848 gründete er gem. mit F. Dall’ Ongaro, P. Valussi, S. S. Olper und G. Vollo in Venedig die Tagesztg. „Fatti e parole“, in der er seine Kritik an der Mäßigung, am Provinzialismus und an den Einverleibungsbestrebungen in Palmanova, Treviso und Mailand bekräftigte. Antiklerikal und unnachgiebig kämpfte er unermüdlich und mit dem Einsatz seiner ganzen Persönlichkeit für ein geeintes Italien und um Rom, die Vorgänge um 1859 sowie deren Protagonisten kritisierend. Zwischen seinen polit. Aktivitäten feierte M. u. a. in Venedig und Mailand als Schauspieler Triumphe.


Werke: Hauptrollen: Ludwig XI. (C. Delavigne, Ludwig XI.); Orosmane (Voltaire, Zaïre); Leicester (F. v. Schiller, Maria Stuart); etc. W.: Il falò e le frittelle, Neudruck, 1950; Epistolario (1827–61), 1955; Scritti e discorsi (1831–60), 1957.
Literatur: Il Diritto vom 22. 2. 1861 ff.; La Repubblica romana vom 2. 6. 1949; L. Bonazzi, G. M.e l’arte sua, 2. Aufl. 1884; B. Brunelli, G. M. e i tumulti del 1820, 1926; C. Meldolesi, Profilo di G. M., 1972; L. Rasi, I comici italiani, Bd. 2, 1905; Dizionario enciclopedico della letteratura italiana, Bd. 4, 1967; Enc. dello spettacolo, Bd. 8, 1960; M. Rosi, Dizionario del Risorgimento nazionale, Bd. 3, 1933; Enc. biografica e bibliografica italiana, Ser. 9, Bd. 2, 1944, Ser. 42, Bd. 3, 1941; G. Garollo, Dizionario biografico universale, Bd. 2, 1907; F. Regli, Dizionario biografico, 1860; Dizionario enciclopedico italiano, Bd. 7, 1957; Enc. It.; T. Salvini, Ricordi, aneddoti ed impressioni, 1895, S. 46 ff.; R. Barbiera, Passioni del Risorgimento, 1903, S. 96 ff.; Assemblee del Risorgimento Toscana, Bd. 3, 1911, S. 536 f., 562 ff.; B. Brunelli, I Teatri di Padova dalle origini alla fine del secolo XIX, 1921; C. Spellanzon, Storia del Risorgimento e dell’ Unità d’Italia, Bd. 2, 1934, Bd. 4, 1938, Bd. 5, 1950, Bd. 7, 1960, s. Reg.; S. D’Amico, Storia del teatro drammatico, Bd. 3, 1953, S. 181 f.; Storia di Milano, Bd. 14, 1960, S. 466, 607, 764, Bd. 15, 1962, S. 664, Bd. 16, 1962, S. 402.
Autor: (G. M. Costantini)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 29, 1975), S. 336f.
geboren in Venedig
gestorben in Turin

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