Maximilian Josef, Erzhg. von Österr.-Este

Maximilian Josef Erzherzog von Österreich-Este, Hoch- und Deutschmeister. * Modena, 14. 7. 1782; † Ebenzweier (OÖ), 1. 6. 1863.

Sohn Erzh. Ferdinands und der Maria Beatrix Este. Verbrachte seine Jugend in Monza, bis die Familie im Ersten Koalitionskrieg flüchten mußte. M. trat 1801 – damals Obst. – in den Dt. Ritterorden ein, wurde 1804 zum Ritter geschlagen und 1805 Großkomtur. Im selben Jahr nahm er am Feldzug in Italien teil (1805 GM) und wurde 1807 Inhaber des Feldart.Rgt. 2 sowie Stellvertreter des Art.Dir., trug als solcher viel zur Förderung der Art. bei und machte sich auch um die Organisierung der Landwehr und der Freiwilligenkorps in NÖ und OÖ verdient. 1809 kämpfte er in Deutschland gegen die Franzosen und war bei der Verteidigung Wiens eingesetzt, die allerdings mangels eines gem. Konzeptes scheiterte. Vorübergehend zur Organisierung der Landwehr nach Siebenbürgen versetzt, wo er Verbindungen zur orthodoxen Geistlichkeit aufnahm, wurde er dann Art. Brigadier in Wien. Hier setzte er seine Stud. im Art.- und Geniewesen, dem immer sein Interesse gegolten hatte, fort. Während des Befreiungskrieges 1813/1814 weilte er im österr. Küstengebiet und in Italien, 1815 befehligte er eine Div. am Oberrhein. Nach dem Krieg dem Art.Hauptzeugamt zugeteilt, besuchte er oft seinen Bruder Franz IV. (s. d.) in Modena, besichtigte 1818/19 Art. Einrichtungen in England und wurde 1819 FZM. Ab 1820 beschäftigte er sich mit der Entwicklung des nach ihm benannten Befestigungssystems, das durch einzelstehende, im Bedarfsfall durch eine Palisadenlinie zu verbindende Objekte der modernen Kriegführung Rechnung tragen und vor allem auch die Kosten gering halten sollte. Er arbeitete Pläne für eine gesamte Reichsbefestigung aus, errichtet wurde jedoch nur – nach der 1829 erfolgten Probebeschießung des 1828 auf seine eigenen Kosten errichteten Turmes am Freinberg – das verschanzte Lager von Linz (1830–36), nach seinem Schöpfer Maximilianische Befestigung genannt. M.s System – von Anfang an umstritten – beeinflußte in veränderter Form jedoch wesentlich den Festungsbau des 19. Jh. M. befaßte sich aber auch mit der Entwicklung geeigneter Lafetten, der Modernisierung der Zündung der Geschütze und der Schrapnells für die von ihm geplanten Anlagen und erfand auch eine neue Ziegelart (Dippelziegel). 1835 zum Hoch- und Deutschmeister gewählt, wurde er gleichzeitig Inhaber des IR 4, 1855 auch des Feldart. Rgt. 10. In der Folgezeit machte er sich um den Orden, der zur Zeit seiner Wahl nur mehr aus fünf Rittern bestanden hatte, sehr verdient und konnte während seiner Amtszeit 23 Novizen zu Rittern schlagen. Er arbeitete einen Reformplan zur Wiederbelebung des prakt. ganz erloschenen gem. Ordenslebens aus und widmete sich der Wiedereinführung der Dt.Ordensschwestern. Schon 1840 konnte er in Lana b. Meran das erste Mutterhaus eröffnen, 1841 ein zweites in Troppau. 1854 erstand der erste Priesterkonvent in Lana, 1855 einer in Troppau. Obwohl die Regeln für die Konventspriester erst 1871 bestätigt wurden, vermehrte sich noch zu seinen Lebzeiten die Zahl der Priester um 54. M. machte sich aber auch um andere geistliche Gemeinschaften verdient, so um die Barmherzigen Schwestern und die Armen Schwestern des Hl. Franziskus, denen er reiche Zuwendungen machte. Er stellte den Redemptoristen ein Gebäude in Wien-Weinhaus sowie sein Schloß Puchheim (OÖ) zur Verfügung und schuf den Jesuiten durch die Übergabe des Probeturmes in Linz mit einer daneben aufgeführten Kapelle eine neue Niederlassung, der er später noch ein Knabenseminar hinzufügte. Er trat auch für Klemens Maria Hofbauer (s. d.) ein, was von großer Bedeutung für das Leben dieses Hl. wurde. Auf sämtlichen Besitzungen förderte er Land- und Forstwirtschaft und sorgte stets für weitgehende soziale Maßnahmen.


Werke: Versuch eines Kriegssystems des österr. Kaiserstaates, 1852; Smlg. von Denksprüchen, 1858, französ.: Quelques verités utiles, 1858; Über Geld- und Münzverhältnisse, 1860.
Literatur: J. N. Stöger, M., Erzh. v. Österr.-Este, Hoch- und Deutschmeister, 1866; O. Cordon, Erzh. M. d’Este als Freiwilliger im Befreiungskrieg, 1914; D. Kastner, Erzh. M. und sein Kreis, phil. Diss. Wien, 1964; Wurzbach; Kosch, Das kath. Deutschland; ADB; P. M. Tumler, Der Dt. Orden im Werden, Wachsen und Wirken bis 1400 . . ., 1955; E. Hillbrand, Die Maximilian. Befestigung von Linz, in: Österr. Akad. der Wiss. Anzeiger 25, 1957, S. 405 ff.; O. Constantini, Linz als Donaufestung, 1961/62; Die Haffneroffizin im biedermeierlichen Linz (Katalog), 1962; R. Wagner-Rieger, Die Maximilian. Türme von Linz als Architekturdenkmal, in: Kunstjb. der Stadt Linz, 1963, S. 69 ff.; E. Hillbrand, Das Werden der Maximilian. Befestigung von Linz, Prüfungsarbeit am Inst. für österr. Geschichtsforschung, 1968, Manuskript.
Autor: (E. Hillbrand)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 27, 1974), S. 168f.
geboren in Modena
gestorben in Ebenzweier

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