Mašek, Vincenz

Mašek (Václav) Vincenz, Musiker und Komponist. * Zwikowetz b. Pilsen? (Böhmen), 5. 4. 1755; † Prag, 15. 11. 1831.

Vater des Musikers Gašpar M. (s. d.), Großvater des Musikers Kamilo M. (s. d.), Bruder des Vorigen; erhielt die erste musikal. Ausbildung wie sein Bruder Pavel L. beim Vater, später im Klavierspiel in Prag bei F. Dušek, Orgelspiel und Kontrapunkt bei Seger. Sekretär von Gf. F. J. v. Wrtby (1759—1830), begleitete er diesen auf Reisen und konzertierte in mehreren dt. Städten als Klavier und Glasharmonikavirtuose. 1787 trat er auch in Hamburg gem. mit dem Klaviervirtuosen und Komponisten J. L. Dusík auf. Nach der Rückkehr nach Prag war M. zuerst als Flügelmeister im neuen Nostitzschen Theater beschäftigt. 1794–1831 wirkte er als Regenschori an der St. Nikolauskirche auf der Kleinseite in Prag. Er gab gem. mit seiner Frau Johanna († 1808) Konzerte und besaß ab 1802 auch eine Musikalienhandlung. M., einer der ersten, die in Böhmen die Tastatur zur Glasharmonika konstruierten, gehörte zu den fruchtbarsten Komponisten Böhmens. Seine ersten Prager Kompositionen (Kinderlieder, Ballette und Tänze) schrieb er noch unter dem Einfluß der italien. Musik, wandte sich aber bald dem Tongemälde und überhaupt der Programm-Musik zu und begann erst als Regenschori an der St. Nikolauskirche Messen zu schreiben. M. wirkte auch als Kapellmeister der Prager Tonkünstler-Societät, deren erstes Konzert er 1803 dirigierte. Zu seinen Schülern gehörten u. a. A. Jelen (s. d.), seine Söhne Gašpar M. (s. d.) und Albín M. (1804–78), der seinen kranken Vater sechs Jahre an der St. Nikolauskirche vertrat, nach dessen Tod Regenschori an der Teyn-Kirche wurde und 1859–78 als Regenschori an der St. Nikolauskirche wirkte. Albins Sohn, Karl M., absolv. 1833–34 die Prager Orgelschule und war ab 1849 als Organist an der St. Nikolauskirche tätig.


Werke: Le siège de Belgrade, Sonate, 1789; S. Albrecht, Gedichte beim Klavier zu singen, 1791; 25 Lieder für Kinder und Kinder-Freunde, 1792; Böhmens Dankgefühl, seinem glorreichen Erretter, dem Erzh. Karl . . ., Kantate, 1796; Jägermarsch für das böhm. Jägercorps, 1796; Hymne an die Gottheit, 1799; 12 Variationen pour le Clavecin, 1802; 16 dt. Tänze, 1802; Sonate, 1802; Concertino, 1802; Six petits Rondos faciles et agréables, 1806; Konzert für Glasharmonika, 1806; Klage und Trost am Freundesgrabe, Kantate, 1806; Sonate, 1807; Traum des Franz Moor . . ., Melodram, 1808; Die Befreyer Europa’s in Paris, Kantate, 1814; Märsche; Menuette; Symphonien; Kammerwerke für Streich- und Blasinstrumente; Pastoralmessen; Offertorien; Graduale; etc. Opern: Der Spiegelritter, 1794; Der Ostindienfahrer, o. J.
Literatur: Prager Ztg., 1799, n. 14; Hamburger Ztg., 1803, n. 75; Prager Oberpostamtsztg., 1811, n. 155, 1813, n. 66; Magazin der Musik, 1788, S. 243; Jb. der Tonkunst von Wien und Prag, 1796; Kvety, 1896, S. 322; Za hudebním vzdeláním, Jg. 1, 1925/26, S. 15 ff.; Smetana, 1943, S. 39 ff.; Hudební veda, Jg. 2, 1965, S. 316; Cernušák–Helfert; Cernušák–Štedron–Novácek; Abert; Die Musik in Geschichte und Gegenwart; Eitner; Riemann; Schilling; Universal-Hdb. der Musikliteratur aller Zeiten und Völker, hrsg. von F. Pazdirek, 1904; Wurzbach; ADB; I. Völker, Heinrich Proch, phil. Diss. Wien, 1949; The Breitkopf Thematic Catalogue 1762–87, hrsg. von B. S. Brook, 1966; J. Srb–Debrnov, Dejiny hudby v Cechách a na Morave (Geschichte der Musik in Böhmen und Mähren), 1891; R. Haas, Kindermusik im alten Prag, in: Alt-Prager Almanach . . ., 1926, S. 57; J. Racek, Ceská hudba (Die tschech. Musik), 1958; J. Sittard, Geschichte des Musik- und Concertwesens in Hamburg vom 14. Jh. bis auf die Gegenwart, 1890, S. 199 f.; H. Riemann, Opern-Hdb., 1887, S. 469, 532; H. Kretzschmar, Führer durch den Konzertsaal, Abt. 1, 1921; J. Srb-Debrnov, Slovník hudebních umelcu slovanských (Lex. slaw. Tonkünstler), Manuskript, Nationalmus. Prag, Musikabt.
Autor: (M. Tarantová)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 27, 1974), S. 128
geboren in Zvíkovec
gestorben in Prag

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