Mattoni, Heinrich von

Mattoni Heinrich von, Industrieller. * Karlsbad (Karlovy Vary, Böhmen), 11. 8. 1830; † ebenda, 14. 5. 1910.

Genoß als Sohn des Karlsbader Gemeinderates Karl M. eine ausgezeichnete Schulbildung, an welche sich eine mehrjährige Tätigkeit im Comptoir bzw. als Reisender größerer Exportgeschäfte Wiens und Hamburgs anschloß. 1856 pachtete M. von der Stadtgemeinde Karlsbad den Versand des Mineralwassers und erreichte durch ein weitverzweigtes Niederlagensystem rasch steigende Absatzziffern. Durch die Erwerbung der Mineralmoorlager bei Franzensbad schuf M. auch eine blühende Industrie zur Verwertung von Quellnebenprodukten, wie Moorsalz, Eisen- und Moorlauge. 1878 erwarb der „k. k. Mineralwasser-Hoflieferant“ (ab 1870) die Quellen zu Gießhübel-Puchstein im Egertal und begründete durch moderne quellentechn. und kommerzielle Einrichtungen den Weltruf des „Gießhüblers“ (Absatz 1872: 670.000, 1897: 7, 854.727 Flaschen). Auch die Bitterquellen und das Elisabethbad Ofen gingen in seinen Besitz über. M. nahm bis zu seiner Übersiedlung nach Wien (1878) in regionalen, kommunal- und gewerbepolit. Organisationen (1862 Stadtverordneter, 1876 1. Stadtrat in Karlsbad, 1874 Präs. der Handels- und Gewerbekammer Eger) führende Positionen ein. 1877 k. Rat, 1889 nob., war M. auch Träger zahlreicher Auszeichnungen.


Literatur: N. Fr. Pr. vom 14. und 15. 5. 1910; A. Eckstein, Industrielle, Tl. 1, Lfg. 9, 1873; R. Mannl, Karlsbad, seine Quellen, Salze, Seifen, 1866; Exner, Gewerbe und Erfindungen, Tl. 1, S. 160; Großind. Österr., Bd. 5, S. 332.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 27, 1974), S. 150
geboren in Karlsbad
gestorben in Karlsbad
wirkte in Wien
wirkte in Hamburg
wirkte in Karlsbad
wirkte in Kyselka
war Präsident Handels- und Gewerbekammer (Wien) 1874
war Teilnehmer Genossenschaft der Bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus) 19.12.1885-11.11.1901

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