Mareda, Wenzel Franz

Mareda Wenzel Franz, Fabrikant. * Wien, 1805; † Wien, 28. 4. 1875.

1839 wurde auf seine Initiative die „Erste Oesterreichische Seifensieder-Gewerks-Gesellschaft“ als Konkurrenzunternehmen für die Fabrik G. de Millys (ab 1837) gegründet und M. zum Dir. gewählt. Um 25.500 fl wurde einer der ehemals berühmtesten Tanzsäle Wiens, der Apollosaal in der Vorstadt Schottenfeld, erworben und zu einer Fabrik umgestaltet. Die davon abgeleiteten Markenbezeichnungen „Apolloseife“ und „Apollokerzen“ wurden durch M.s geschickte Reklametätigkeit binnen kurzem zu weltweit bekannten Artikeln. 1840 erfolgte im Zuge verstärkter Konzentrationsbestrebungen die Vereinigung des Unternehmens mit der „Wiener Stearinkerzenfabrik“ unter der Leitung von G. Hartl, 1841 die Übertragung des bis dahin auf M. lautenden Privilegs auf die Ges. Der Betrieb beschäftigte 1845 bereits 250–300 Arbeiter, die Jahresproduktion betrug 7000 Zentner Kerzen und 5200 Zentner Seife. Exporte gingen bis in die USA und nach Südamerika. Der in kommerziellen Belangen unbestritten führende M., auf dessen Anregung man 1846 in Wien-Penzing eine Filiale errichtet hatte, wurde 1850 auf Lebenszeit zum Chefdir. der Ges. gewählt. Der fachlich höher qualifizierte Hartl stand ihm als techn. Dir. zur Seite. In der Apollokerzenfabrik, welche nach mehrfachen Auszeichnungen auf Gewerbeausst. 1856 die Landesbefugnis erhalten hatte, führte man auf Anregung Hartls 1862 die Gewinnung von Rohglycerin ein, ab 1872 spezialisierte man sich auch auf die Herstellung bestimmter Glycerinsorten für den Bedarf der pharmazeut. Industrie. 1876 nahm man die Margarinefabrikation auf, verlegte jedoch im gleichen Jahr nach einem Großbrand im Apollosaal den Betrieb nach Wien-Simmering. Als Delegierter des 2. Wr. Gemeindebez. war M. auch 1864–67 im Gemeinderat polit. tätig.


Literatur: Der Wr. Zuschauer 1, 1845, S. 349 f.; N. Fr. Pr. vom 29. 4. 1875; O. Knauer, Der Wr. Gemeinderat 1861–1962, in: Hdb. der Stadt Wien, Jg. 77, 1962, S. 211 f.; Erste Österr. Seifensieder-Gewerks-Ges. „Apollo“ 1839–99, 1899; Großind. Österr., Bd. 6, S. 37 f.; Slokar, S. 571 f.; V. Stöger, Der Apollo-Saal, in: Alt-Wien 6, 1897, n. 2–4; H. Rotter, Penzing, 1920, S. 11; W. Kisch, Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre hist. interessanten Häuser 2, 1895, S. 439; Archiv der Stadt Wien.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 26, 1973), S. 74f.
geboren in Wien
gestorben in Wien

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