Mayer, Philipp

Mayer Philipp, Jurist und Schriftsteller. * Prag, 1. 11. 1799; † Wien, 7. 4. 1828.

Schwager der Schriftstellerin Sophie Freifrau v. Löwenthal (s. d.), Sohn reicher Eltern; wurde am Löwenburg. Konvikt in Wien erzogen, wo er die Gymn.- und philosoph. Stud. absolv. und anschließend Jus stud., 1824 Dr. jur. Nach kurzer Tätigkeit als Erzieher in der Familie Fürstenberg wurde er 1825 Erzieher in der k. Familie. In seiner Inauguralschrift über das Patronatsrecht trug M. dem Bedürfnis nach einheitlicher Bearbeitung des für die damalige Zeit so wichtigen Rechtskomplexes Rechnung; anders als die deskriptiven Arbeiten seiner Vorgänger behandelte M., nachdem er erstmalig den Begriff des Patronatsrechts klar umrissen hatte, jedes Fachgebiet zuerst nach dem gemeinen, dann nach österr. Recht, wobei er fehlende Regelungen durch Anal. zu ersetzen versuchte. Die Arbeit, der eine hist. Einleitung vorausgeht, war so ausgezeichnet, daß T. Dolliner (s. d.) sie später als Grundlage für seine Vorlesungen benützte. M., der schon frühzeitig dichter. tätig gewesen war und seine Gedichte in Hormayrs Archiv veröff. hatte, gab ein Buch für Unterricht und Selbstbildung Jugendlicher heraus, um diese für Lyrik und Prosa empfänglicher zu machen.


Literatur: Z. für österr. Rechtsgelehrsamkeit und polit. Gesetzeskde., 1825, Bd. 3, S. 368; F. Brümmer, Lex. der dt. Dichter und Prosaisten von den ältesten Zeiten bis zum Ende des 18. Jh. in: Universal-Bibl., 1941/45, ca. 1884; Giebisch–Gugitz; Goedeke, Bd. 12, S. 359; Kosch; Wurzbach; Kosch, Das kath. Deutschland; ADB.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 25, 1972), S. 441
geboren in Prag
gestorben in Wien

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