Luttich von Luttichheim, Eduard

Luttich von Luttichheim Eduard, Maler, Zeichner und Illustrator. Geb. Prag, Böhmen (Praha, CZ), 25. 11. 1844; gest. Wien, 12. 2. 1920; röm.-kath.

Sohn eines Rittmeisters, Vater von Mila von Luttich (s. u.). – L. setzte nach anfänglichem Studium an der Prager Akademie seine Ausbildung an der Wiener Akademie der bildenden Künste (ABK) fort: 1863–65 besuchte er die Malervorbereitungsschule, anschließend bis 1872 die Meisterschule von →Josef von Führich und 1872/73 noch die Spezialschule von →Eduard von Engerth. Danach bildete er sich auf Reisen durch die Schweiz und Süddeutschland fort und gab 1876 das Stichwerk „Deutsche Minnesänger in Wort und Bild“ (Text Hyazinth Holland) heraus. 1882 kopierte er Führichs Bleistiftzeichnungen zum Marienleben, die als Vorlage für die Lichtdruckreproduktionen in dem von Lukas von Führich edierten Mappenwerk „Das Leben Mariens“ (1882), dienten. 1883 beteiligte er sich an der Konkurrenz für die Ausstattung des Gemeinderatssitzungssaales im Wiener Rathaus mit Bildern zur Geschichte Österreichs (die Aquarellentwürfe befinden sich im Wien Museum). Seine Gemälde „Kaiser Rudolfs letzter Ritt“ und „Schlacht bei Göllheim“ wurden von Kaiser →Franz Joseph I. angekauft. Daneben wirkte L. als Zeichenlehrer für Erzherzog Karl Salvator und 1867–77 am Offizierstöchtererziehungsinstitut in Hernals (Wien 17). Später arbeitete er hauptsächlich als Illustrator historischer Werke und lebte – finanziell unabhängig – sehr zurückgezogen. Nach der charakteristischen Signatur mit dem in einen Anker eingestellten „L“ stammt auch die bisher keinem Künstler zugewiesene und von Johann Dominik Graf Hardegg in Auftrag gegebene Zeichnung mit Kaiser Maximilian I. als Gemsenjäger, 1889 (Schloss Artstetten, Erzherzog Franz Ferdinand-Museum), von L. Sein Œuvre repräsentiert eine retardierende Spätromantik, die sich besonders Führich und →Moritz von Schwind anschließt (vor allem seine Federzeichnungen zu Undine, Ahasver, „Sinnen, Minnen“ und eine Ritterszene in der Albertina Wien sowie seine Zeichnungen und Gouachen in der ABK). Seine Werke zeichnen sich sowohl durch thematische Originalität als auch durch eine hohe Qualität in der technischen Ausführung aus. L. war 1884–91 Mitglied der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus). Seine Tochter, die Malerin und Graphikerin


Literatur: Eisenberg 1 (auch für Mila v. L.); Fuchs, 19. Jh. (auch für Mila v. L.); Fuchs, Erg.Bd. (auch für Mila v. L.); Lex. böhm. Länder; Thieme–Becker; Toman; Jagdzeit. Österreichs Jagdgeschichte. Eine Pirsch, Wien 1996, S. 324f. (Kat.); W. Telesko, Geschichtsraum Österreich, 2006, S. 65; C. Reiter, Wie im wachen Traume. Zeichnungen, Aquarelle, Ölskizzen der deutschen und österreichischen Romantik, 2006; ABK, Wien. – Mila v. L.: H. Herbst, Die Illustrationen der „Meggendorfer Blätter“, in: Oberbayerisches Archiv 106, 1981, S. 57, 118; F. C. Heller, Die bunte Welt. Handbuch zum künstlerisch illustrierten Kinderbuch in Wien 1890–1938, 2008, S. 364.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 24, 1971), S. 379
geboren in Prag
gestorben in Wien
reiste nach Schweiz
reiste nach Deutschland
war Student Akademie der bildenden Künste Prag
war Student Akademie der bildenden Künste Wien 1863-1873
war Lehrer Offizierstöchtererziehungsinstitut in Hernals 1867-1877
war Mitglied Genossenschaft der Bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus) 1884-1891

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