Löwl von Lenkenthal, Ferdinand

Löwl von Lenkenthal Ferdinand, Geograph. * Proßnitz (Prostejov, Mähren), 6. (7.?) 5. 1856; † am Gaisberg (Salzburg), 1. 5. 1908 (verunglückt).

Stud. 1875–79 Geographie und Geschichte an der Univ. Prag (1879 Dr.phil.) und bildete sich dann an den Univ. Bonn und Wien bei F. v. Richthofen bzw. E. Suess weiter. 1881 an der Dt. Univ. Prag für Geographie habil., wurde er 1887 ao. Prof. an der Univ. Czernowitz. L., durch seine Begeisterung für den Alpinismus zur Geographie gelangt, betrieb unter dem Einfluß seiner Lehrer Suess und Richthofen seine Forschungen vor allem auf geolog. Grundlage und beschäftigte sich vorerst mit böhm. Gebieten, später vor allem mit dem Aufbau der Hohen Tauern. So wies er u. a. als erster die intrusive Natur des Zentralgneises nach. In seinem Hauptwerk, einem klar und präzise abgefaßten Lehrbuch, stellte er die Geol. für die besonderen Belange der Geographen, für welche er auch eine Gesteinskde. veröff., dar. Von den rein geograph. Arbeiten sind seine Forschungen über die Entstehung der Täler hervorzuheben, in denen er die sogenannte Regressionstheorie der Durchbruchstalbildung aufstellte und die Stufenbildung der Täler klärte. Daneben widmete er sich auch Fragen der Siedlungskde., des Vulkanismus und der Seenbildung. L., ein hervorragender Lehrer, wandte sich durch seine wiss. fundierten, glänzend geschriebenen Gebirgsschilderungen in der Z.-DÖAV auch an einen breiteren Leserkreis, vor allem jedoch durch sein Buch über das Zillertal, welches zu den Standardwerken alpiner Literatur zählt.


Literatur: Dt. Arbeit, Jg. 7, 1907/08, S. 742 f.; Z. für Schulgeographie, Jg. 29, 1908, S. 277 f.; Globus, Bd. 94, 1908, S. 147; Petermanns Mitt., Bd. 54, 1908, S. 146; Mitt. der k. k. geograph. Ges. in Wien, Bd. 51, 1908, S. 293; Verh. der Geolog. Reichsanstalt, 1908, S. 188 f.; Mitt.-DÖAV, N. F., Bd. 24, 1908, S. 124 f.; Zum Gedächtnisse an F. v. L., 1909; Otto 28.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 24, 1971), S. 295f.
geboren in Prossnitz
gestorben in am Gaisberg

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