Lorinser, Friedrich Wilhelm

Lorinser Friedrich Wilhelm, Mediziner und Botaniker. * Niemes (Mimon, Böhmen), 13. 2. 1817; † Wien, 27. 2. 1895.

Sohn des Wundarztes Ignaz L. (1771–1841), der ein hervorragender Operateur und großer Wohltäter war, Bruder des Botanikers und Arztes Gustav L. (s. d.) und des Mediziners Karl Ignaz L. (s. d.), Vater der Folgenden; stud. Phil. an der Univ. Prag, Med. in Prag und Wien. 1839 Operationszögling, 1841 Wundarzt am Wr. Allg. Krankenhaus, 1843 am Bezirkskrankenhaus auf der Wieden. L. entdeckte im Rahmen seiner umfangreichen theoret. und prakt. Stud. die gesundheitsschädliche Wirkung von bei der Zündholzerzeugung eingeatmeten Phosphordämpfen auf das Knochensystem. Außerdem betrieb er topograph., patholog.-anatom. und orthopäd. Stud. 1848 Dr. h. c. der Chirurgie, 1850 gründete er in Wien ein Orthopäd. Inst., das 1852 nach Unter-Döbling verlegt wurde. 1851 Dr. med., 1861 Gemeinderat in Wien, 1870 Mitgl. des Landessanitätsrates für N.Ö., dessen Vorsitzender er ab 1880 war. 1871 Dir. des Wiedner Krankenhauses, 1892 i. R.


Literatur: Casopis lékaru Ceských 34, 1895, S. 200; Hirsch; Pagel; Eisenberg, 1893, Bd. 2; M. Bermann – F. Evenbach, Die neuen Väter der Großkommune Wien, hervorgegangen aus der freien Wahl und dem Vertrauen ihrer Mitbürger im Jahre 1861, 1861, S. 37; Wurzbach; Kosch, Das kath. Deutschland; ADB; Masaryk 4; Otto 16; E. Lesky, Die Phosphornekrose, klass. Beispiel einer Berufskrankheit, in: Wr. klin. Ws., Jg. 78, 1966, S. 601 ff.; Maiwald.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 24, 1971), S. 323f.
geboren in Niemes
gestorben in Wien

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