Stud. an der Univ. Prag, 1902 Dr.med., arbeitete später bei R. Koch und in verschiedenen dt. Lungenheilstätten bis 1910. Er kam dann zu Paltauf nach Wien, wurde 1915 Priv.-Doz. für experimentelle Pathol. und 1920 ao. Prof. Er war Mitarbeiter des Wr. Serotherapeut. Instituts, ab 1925 dort Leiter der neugeschaffenen Tuberkulose-Abt., als dem ihm in erster Linie die Erzeugung und Prüfung der Tuberkulose-Präparate anvertraut waren. L. leistete Pionierarbeit auf dem Gebiet der Chemotherapie der Tuberkulose, die er als chron. Bacillämie erklärte. Vor allem befaßte er sich mit der Herstellung und Anwendung des Tuberkulins für diagnost. und therapeut. Zwecke sowie mit der Züchtung und Kultivierung des Tuberkelbazillus. Stark angezweifelt wurden die von ihm behaupteten Zusammenhänge des akuten Gelenksrheumatismus mit der Tuberkelbacillämie. 1913 beschrieb er als erster die Hühnertuberkulose beim Menschen, 1924 führte er einen Nährboden für die Reinkultur von Tuberkelbazillen ein, der heute allgemein verwendet wird. Bekannt wurde auch das von ihm angegebene „Dermotubin“ zur Diagnose und Behandlung von Tuberkulose. Daneben arbeitete L. ein chem. Entgiftungsprinzip zur Umwandlung der giftigen Toxine in ungiftige, aber noch immunisierende Toxoide durch Formol aus und schuf so die Grundlagen für die Schutzimpfungen gegen Tetanus und Diphtherie, für die er eine Salbenprophylaxe vorschlug. 1938 emigrierte er nach England, dann nach den USA, seine letzte Arbeitsstätte war die University of California (Hooper Foundation).
Literatur: Wr. Kurier vom 30. 8., Neues Österr. vom 16. 9. 1950; Fischer, Bd. 2, S. 934 f.; Kürschner, Gel.-Kal., 1926–35; Wininger; J. Teichmann, Bundesstaatliches Serotherapeut. Inst. Wien 1894–1954, 1954, S. 20, 26; Lesky, s. Reg.; Mitt. Ch. Klusacek, Wien.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 24, 1971), S. 291f.