Lenk von Wolfsberg, Wilhelm Frh.

Lenk von Wolfsberg Wilhelm Frh., General. * Budweis (Ceské Budejovice, Böhmen), 17. 3. 1809; † Troppau (Opava, österr. Schlesien), 18. 10. 1894.

Vater des Vorigen; 1823 als Kadett beim 4. Feldart.-Rgt. assentiert, erhielt L. 1826 im Bombardierkorps, dessen höheren Kurs er absolv., seine artillerist. Ausbildung. In den folgenden Jahren als Kmdt. eines Bombardier-Detachements in der Bundesfestung Mainz in Verwendung, rückte L. 1831 zum Lt. im Bombardierkorps und 1839 zum Oblt. im 1. Feldart.-Rgt. vor. 1848 als Kapitänlt. beim Prager, 1849 als Hptm. beim Peterwardeiner und 1851 beim Wr. Art.-Distrikt eingeteilt, kam L. Ende 1851 als Leiter eines Departements zur Gen.-Art.-Dion., wo er sich ganz seinen techn. Arbeiten widmen konnte. Ab 1. 7. 1854 bekleidete L. die Funktion eines Dir. des Schießwollwesens. 1861 außer der Rangtour zum GM und Präses des Art.-Komitees ernannt, welche Funktion er bis zu seiner Berufung zum Landes-Art.-Dir. in Wien am 27. 1. 1862 beibehielt. Während des Feldzuges von 1866 erwarb sich L. in dieser Stellung als Art.-Chef des verschanzten Lagers bei Wien durch die Armierung des Brückenkopfes Floridsdorf große Verdienste. 1867 zum FML befördert, übernahm er im April 1875 das Festungskmdo. in Olmütz, das er bis zu seiner am 1. 4. 1877 unter Verleihung des FZM-Charakters ad honores erfolgten Pensionierung führte. L. bemühte sich sehr, die Schießbaumwolle als Treibmittel bei Geschützen zu verwenden (die 1851 erfolgte Errichtung der Schießwollfabrik in Hirtenberg geht auf diese Bestrebungen zurück), die aber nicht zu dem gewünschten Erfolg führten, da die Lagerung der hochexplosiven Schießbaumwolle für militär. Zwecke zu gefährlich war. Weiters erfand L. einen Perkussionszünder, der sich gut bewährte, eine Kartätschgranate und zerlegbare Rohre für Gebirgsgeschütze.


Literatur: Löbell’s Jahresberr. über die Veränderungen und Fortschritte im Militärwesen, Jg. 21, 1895, S. 568; Alten, Bd. 6, S. 10 f.; Kosch, Das kath. Deutschland; Gatti, Bd. 2, S. 147 f. und Reg.; A. Dolleczek, Geschichte der österr. Art., 1887, S. 306 f., 547 ff.; G. Amon v. Treuenfest, Armee-Album, 1889, S. 44; K. A. Wien.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 22, 1970), S. 136
geboren in Budweis
gestorben in Troppau

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