Leon, Gottlieb

Leon Gottlieb, Schriftsteller und Bibliothekar. * Wien, 16. 4. 1757; † Wien, 27. 9. 1830.

Stud. an der Univ. Wien Phil. und Jus, ab 1778 war er als Hofmeister tätig. 1782 kam er als Official an die Wr. Hofbibl., wurde 1791 Scriptor und 1816 Custos, Leiter der Smlg. von Inkunabeln. 1827 krankheitshalber i.R. Beschäftigte sich schon frühzeitig mit Volksliedforschung und später mit der Hrsg. bzw. Neufassung der Dichtungen anderer Völker. Sein eigenes dichter. Werk zeigte starke Einflüsse der dt. Klassiker, besonders des Göttinger Dichterkreises. Obgleich ihm schöpfer. Kraft fehlte, wurden viele seiner durch Reinheit der Reime, Richtigkeit der Versmaße und Stimmungsgehalt ausgezeichneten Gedichte und Idyllen in Z., Ztg. und Anthol. über die Grenzen Österr. hinaus verbreitet und regten auch ihrerseits zu Nachdichtungen an.


Literatur: Wr. Ztg. vom 14. 4. 1907; Euphorion, Erg. H. 6, 1906, S. 191; J. Deissinger, G. L.s Leben und Werke, phil. Diss. Wien, 1908; Brümmer (18. Jh.); Giebisch–Gugitz; Giebisch–Pichler–Vancsa; Goedeke 6, S. 533; Kosch; J. Nadler, Literaturgeschichte der dt. Stämme und Landschaften, 3. Aufl. 1932, Bd. 3, S. 336; Nagl–Zeidler–Castle 2, s. Reg.; Wurzbach; ADB; Gräffer-Czikann; R. Keil, Wr. Freunde. 1784–1808, in: Beitrr. zur Geschichte der dt. Literatur und des geistigen Lebens in Österr., Bd. 2, 1883; J. F. Castelli, Memoiren meines Lebens, Bd. 3, 1861.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 22, 1970), S. 141
geboren in Wien
gestorben in Wien

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