Leopold, Erzhg. von Österr.

Leopold Erzherzog von Österreich, General. * Mailand, 6. 6. 1823; † Schloß Hernstein (N.Ö.), 24. 5. 1898.

Als ältester Sohn des Vicekgs. im lombard.-venetian. Königreich Erzh. Rainer war L. von Jugend auf für die militär. Laufbahn bestimmt. Seit 1835 Obst.-Inhaber des IR. 53, diente er 1845/46 als 2. Obst. im Husarenrgt. 5. Am 14. 9. 1846 zum GM befördert, wurde der Erzh. dem Genie-Hauptamte zugeteilt, wo er Gelegenheit hatte, die Geniewaffe genau kennenzulernen. Den Feldzug von 1848/49 machte er im Hauptquartier des FM Radetzky in Italien mit, wobei er sich bei der Belagerung von Malghera im August 1849 besonders auszeichnete. Im Jänner 1850 als Brigadier beim 2. Armeekorps angestellt, machte L. (1850 FML) die Pazifikationsexpedition nach Schleswig-Holstein mit. Nach Verwendung als Divisionär in Galizien in den folgenden Jahren wurde der Erzh. 1855 zum Gen.-Genie-Dir. ernannt, in welcher Stellung er sich große Verdienste um den Ausbau der Geniewaffe erwarb. 1859 nahm L. am Feldzug in Italien als Feld-Genie-Dir. teil und 1860 wurde er nach Reorganisierung der Geniewaffe zum Gen.-Genie-Inspektor ernannt, von Juli 1865 bis Februar 1868 wirkte er außerdem auch als Marine-Truppen- und Flotteninspektor. Während des Feldzuges von 1866 führte der Erzh. das VIII. Armeekorps bei der Nordarmee, wobei er sich als Truppenführer nicht bewährte. 1867 zum Gen. der Kav. ernannt, versah L. bis zu seiner Enthebung aus Gesundheitsrücksichten (1880) weiter das Amt eines Gen.-Genie-Inspektors. Während seiner Amtszeit wurden unter starker persönlicher Anteilnahme des Erzh. große Fortschritte in der Entwicklung des Minen-, Seeminen- und Torpedowesens, dann in der Einführung der Feldtelegraphie und in der Verbesserung der Ausbildung der Genieoff. erzielt. 1862 Inhaber des Geniergts. 2, Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies und des St. Stephan-Ordens.


Literatur: N. Fr. Pr. vom 24., R. P. vom 25. 5. 1898; Wurzbach; ADB 51; Biograph. Jb.,1900; Gatti, Bd. 1, S. 939; W. Wagner, Die obersten Behörden der k. u. k. Kriegsmarine 1856–1918, in: Mitt. des österr. Staatsarchivs, Erg.Bd. 6, 1961, s. Reg.; ders., Geschichte des k. k. Kriegsmin., Bd. 1, 1848–1866, 1966, s. Reg.; G. Amon v. Treuenfest, Armee-Album, 1889, S. 12; K. A. Wien.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 22, 1970), S. 145f.
geboren in Mailand
gestorben in Hernstein

Lifeline