Lecher, Ernst

Lecher Ernst, Physiker. * Wien, 1. 6. 1856; † Wien, 19. 7. 1926.

Sohn des Schriftstellers und Journalisten Zacharias Konrad L. (s. d.), Bruder des Politikers Otto L. (s. d.), Gatte der Folgenden; 1879 Dr.phil., 1885 Priv.-Doz. der Physik an der Univ. Wien, 1891 ao. Prof., 1893 o. Prof. an der Univ. Innsbruck, 1895 o. Prof. für Experimentalphysik an der Univ. Prag, 1909 o. Prof. und Leiter des I. Physikal. Inst. an der Univ. Wien. Hauptsächlich seinen Bemühungen ist die Errichtung eines neuen Institutsgebäudes (1912) zu verdanken. Am Beginn seiner Forschertätigkeit befaßte sich L. mit Untersuchungen über Absorption der Wärmestrahlung (1880–83). In der bedeutenden Arbeit „Studie über elektrische Resonanzerscheinungen“ (Sbb. Wien, 1890) beschrieb er die seither nach ihm benannte Anordnung (Lechersche Drähte) zur Messung der Wellenlänge elektr. Wellen. Die Originalapparatur befindet sich im Techn. Mus. in Wien. Mit dieser Anordnung konnte experimentell bestätigt werden, daß die Ausbreitungsgeschwindigkeit der elektr. Wellen der Lichtgeschwindigkeit gleich ist. L. wurde als Ahnherr der Meßtechnik im Bereich der Hochfrequenztechnik bezeichnet. Außer mit elektrodynam. Problemen (Unipolare Induktion, 1887) befaßte er sich auch hauptsächlich (1905/06) mit der Erforschung thermo-elektr. Phänomene. Als Lehrer war L. durch seine lebhaften und an Experimenten reichhaltigen Vorlesungen hochgeschätzt. 1914 w. Mitgl. der Akad. der Wiss. in Wien.


Literatur: N. Fr. Pr. vom 20. 7. 1926; Z. für Elektrotechnik und Maschinenbau 44, 1926, S. 597 ff.; Z. für techn. Physik 7, 1926, S. 473 f.; Jb. der drahtlosen Telegraphie 28, 1926, S. 77; Feierl. Inauguration, 1926/27; Almanach Wien, 1927; Mitt. des staatlichen techn. Versuchsamtes, Jg. 16, 1927, S. 41. ff; Österr. Naturforscher und Techniker, S. 168 f.; Poggendorff 3–6; Kürschner, Gel. Kal., 1926; E. Kurzel-Runtscheiner, Erfindungen aus Österr., 1950, S. 20.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 21, 1970), S. 70
geboren in Wien
gestorben in Wien

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