Die Familie (ursprünglicher Name Halka) stammte aus Ledóchow in Wolhynien, Urgroßvater der beiden Vorigen und des Jesuiten Wladimir Gf. L. (s. d.), Vater des Off. Thimotheus Gf. L. (s. d.), Großvater des Folgenden. Erhielt eine sorgfältige Erziehung; besaß Landgüter in Wolhynien und im Gebiet von Sandomierz. 1775 Starost von Haysyn, 1788 Abg. im Sejm, kämpfte er für die Angelegenheiten von Kirche und Volk im Sinne der Konstitution vom 3. Mai, hob als erster die Leibeigenschaft seiner Bauern auf und führte verschiedene Erleichterungen für sie ein. Nach den Teilungen Polens ließ er sich auf seinen Gütern in Westgalizien nieder, wo er die Abgaben und den Frondienst auf die Hälfte herabsetzte, auf eigene Kosten Warenlager für Dorfgemeinden und Wohltätigkeitsver. gründete. 1797 führte er eine Deputation des galiz. Adels vor K. Franz I. (s. d.), 1800 wurde er in den Grafenstand erhoben. Nach 1820 (1822?) zog er sich aus dem öff. Leben in das Kloster der Assumptionisten in Sandomierz zurück, später trat er bei den Lazaristen-Missionaren ein, wo er die Subdiakonsweihe empfing.
Literatur: Kurier Warszawski vom 18. 11. 1835; S. Baracz, Pamietnik Szlachetnego Ledóchowskich domu (Der Adelsfamilie L. zum Gedenken), 1879, S. 118 ff.; Wurzbach; Enc. Powszechna S. Orgelbranda, Bd. 16, 1864; Wielka Enc. Powszechna Ilustrowana, Bd. 43/44, 1910; Podreczna Enc. Koscielna, Bd. 23/24, 1911; S. Ledochowski, Meine Lebensfahrt, 1934/35; A. Boniecki, Herbarz Polski (Poln. Wappenbuch), Bd. 14, 1911; J. Borkowski, Geneal. zyjacych utytulowanych rodów polskich (Geneal. der lebenden nob. poln. Familien), 1895, S. 343 ff.; Wl. Smolenski, Ostatni rok Sejmu Wielkiego (Das letzte Jahr des großen Sejm), 1896, S. 102; Nasza Przeszlosc (Unsere Vergangenheit), Bd. 2, 1947, S. 252; K. Estreicher, Bibliografia Polska (Poln. Bibliographie), Bd. 21, 1906, S. 140; Kartei der Red. des Poln. Biograph. Lex., Krakau; Mitt. K. Ledochowski, Söllheim (Salzburg).
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 21, 1970), S. 87