Labitzky, František Josef

Labitzky František Josef, Dirigent und Komponist. * Schönfeld (Krásno, Böhmen), 5. 7. 1802; † Karlsbad (Karlovy Vary, Böhmen), 18. 8. 1881.

Sohn eines aus Polen stammenden Tuchscherers, Vater des Vorigen; spielte 18jährig bereits im Badeorchester in Marienbad, dann in Karlsbad bei Badekapellmeister Schmit. Nach Wanderjahren in verschiedenen dt. Städten spielte er 1825/26 und 1826/27 schon mit seinem eigenen kleinen Orchester in dem neuerrichteten Gasthause „Zur Kettenbrücke“ in Wien. Von Lanner und Strauß beeinflußt, widmete sich L., der schon mit 15 Jahren zu komponieren begonnen hatte, ab nun vor allem Tanzkompositionen. Nach erfolgreichen Konzertreisen mit seinem Orchester leitete er 1835–68 das Karlsbader Kurorchester. L., der in ganz Europa gefeiert wurde, erwarb sich große Verdienste um die Popularisierung slaw., insbesondere tschech. Volkslieder, welche er vor allem im „Posthof“ in Karlsbad zu Gehör brachte. L. machte sich auch als Musikdir. des Karlsbader Musikver. (der 1842 als „Vater des Karlsbader Männergesangvereines“ gegründet wurde), für welchen er Oratorien von J. Haydn (Die Jahreszeiten und die Sieben Worte Jesu am Kreuz), Mendelssohn (Paulus, 1846) und zwei Beethoven-Symphonien (D-Dur, 1842, B-Dur, 1844) einstud., verdient.


Literatur: N. Fr. Pr. vom 26. 6. 1902; Bohemia, 1835, n. 70; Cernušák-Helfert; Hudební Listy, 1874, S. 167; Radio journal, 1934, S. XL; Cernúšak-Štedron-Novácek; Die Musik in Geschichte und Gegenwart; Eitner; Grove; Universal-Hdb. der Musikliteratur aller Zeiten und Völker, hrsg. von F.Pazdirek, 1904; Sudetendt. Lebensbilder, Bd. 2, 1930; Wurzbach; Kosch, Das kath. Deutschland; ADB; Rieger; M. Kaufmann, Musikgeschichte des Karlsbader Stadttheaters, 1922; ders., Musik und Musiker, in: Karlsbader Heimatbücher, Bd. 3, 1927 (mit Werksverzeichnis); ders., Festschrift zum 100jährigen Jubiläum des Karlsbader Kurorchesters 1835–1935, 1935; K. Ludwig, Alt-Karlsbad, 1920; Z. Nejedlý, B. Smetana, Bd. 2, 1925, s. Reg., 2. Aufl., Bd. 4, 1951, s. Reg.; Vestník bibliografický, 1881, S. 204; J. Srb–Debrnov, Slovník hudebních umelcu slovanských (Lex. slaw. Tonkünstler ), Manuskript, Nationalmus., Musikabt., Prag.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 20, 1969), S. 390f.
geboren in Krásno
gestorben in Karlsbad

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