Krismanič, Gideon von

Krismanic Gideon von, General. * Bozowitsch b. Mehádia (Bozovici, Banat), 22. 4. 1817; † Peterwardein (Petrovaradin, Vojvodina), 23. 5. 1876.

Absolv. 1828–36 die Theres. Milit.-Akad., aus der er als Jahrgangsbester als Lt. zum IR. 62 ausgemustert wurde. Im Juni 1839 dem General-Quartiermeisterstab zugeteilt, wurde K. zunächst bei der Mappierung in Ungarn und Böhmen, dann bei der Landesbeschreibung in Tirol und Oberitalien verwendet, 1847 zum General-Quartiermeisterstab transferiert und bei der Armee in Italien eingeteilt, wo er den Feldzug von 1848/49 mitmachte. 1849 Mjr., 1850 beim 3. Armeekorps in Böhmen, im April 1851 Generalstabschef des 9. Korps in Wien, 1854 Obstlt., kam er im Zuge der Mobilisierung während des Krimkrieges nach Siebenbürgen und in die Bukowina. 1856 wieder in Wien, wurde K. zum Vorstand des kriegsgeschichtlichen Büros des Generalstabes ernannt und in den folgenden Jahren wiederholt zu diplomat. Missionen ins Ausland verwendet. 1859 wirkte K. als Lehrer für Strategie und Kriegsgeschichte an der Kriegsschule, kämpfte dann in der 1. Armee mit Auszeichnung bei Solferino, 1861 Generalstabschef Erzh. Albrechts beim 8. Korps in Vicenza, 1863 in der gleichen Eigenschaft zum Landesgeneralkmdo. in Udine übersetzt, 1864 GM, gleichzeitig wurde er Brigadier in Conegliano und führte im Nov./Dez. 1864 das Kmdo. bei der Niederwerfung des Aufstandes in Friaul. 1866 Chef der Operationskanzlei der Nord-Armee, hatte K. maßgeblichen Anteil an der Ausarbeitung des Operationsplanes dieser Armee. Einen Tag vor der Entscheidungsschlacht. seines Postens enthoben und einer kriegsrechtlichen Untersuchung unterzogen, die aber eingestellt wurde, erfolgte mit 1. 11. 1866 seine Pensionierung, K., für den die Sicherheit seiner Armee entscheidender war als die kühne Bewegung wie sie Moltke anwandte, hatte seinen Operationsplan auf der Defensive der Nordarmee und deren Festhalten an Olmütz als Operationsbasis aufgebaut, weshalb ihm vielfach die entscheidende Schuld an der Niederlage bei Königgrätz gegeben wurde. Im Juni 1872 wurde K. wieder aktiviert und zum Festungskmdt. von Peterwardein bestellt, welche Stellung er bis zu seinem Tode innehatte. 1858 nob.


Literatur: Alten; Svoboda; Österr. Kämpfe im Jahre 1866, bearb. durch das k. k. Generalstabsbureau für Kriegsgeschichte, 1867; E. v. Woinovich, Benedek und sein Hauptquartier im Feldzug 1866, 1911; J. C. Allmayer-Beck, Der Feldzug der österr. Nordarmee nach Königgrätz, in: Entscheidung 1866 – Der Krieg zwischen Österr. und Preußen, 1966, S. 105–41; H. Friedjung, Der Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland, 2 Bde., 1916–17, s.Reg.; E. Glaise-Horstenau, K. Franz Josephs Weggefährte, 1930, s.Reg.; O. Regele, FZM Benedek, Der Weg nach Königgrätz, 1960, s.Reg.; Österr. Rundschau, Bd. 34, 1913; Uhlirz, s. Reg.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 18, 1968), S. 276
geboren in Bozovici
gestorben in Peterwardein

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