Kranewitter, Joseph

Kranewitter Joseph, Maler. * Nassereith (Tirol), 1. 3. 1758; † Bozen (Südtirol), 21. 6. 1827.

Sohn eines Bäckers. Kurze Zeit war er bei dem unbedeutenden Maler Joh. Georg Wibber (Wittwer?) in der Lehre, ab 1777 lernte er bei dem Trogerschüler Joh. Jacob Zeiller in Reute die Malkunst. Da ihm die Aufnahme in die Wr. Akad. der bildenden Künste verweigert wurde, begab er sich in die Schweiz nach Neuchâtel und von da nach Deutschland, wahrscheinlich nach Dresden, wo er 1784–88 verblieb. In einigen Tagen verfertigte er hier eine Komposition mytholog. Inhalts („Hekuba rächt sich an Polymnestra“), wofür er den Akademiepreis erhielt. Ab 1803 ist er in Bozen nachweisbar, wo er sich bis zu seinem Tode aufhielt. K. führte viele Jahre ein unstetes Wanderleben, war nicht unbegabt, konnte sich aber seiner schlechten finanziellen Verhältnisse halber keinen Studienaufenthalt in Italien leisten, wodurch sein Talent nicht zum Durchbruch kommen konnte. Er malte vor allem Historienbilder und Porträts, womit er sich aber nicht durchzusetzen vermochte, obwohl er äußerst fleißig arbeitete. Von zwei Gemälden seiner Hand mit tirol.-nationalen Motiven sind Kupferstichproduktionen vorhanden. Möglicherweise ist er mit der Budapester Malerfamilie Kranovetter (Kranawetter) verwandt.


Literatur: H. H. Füßli, Künstlerlex., Tl. 1, 1806, S. 61; Thieme–Becker; Wurzbach; Kosch, Das kath. Deutschland; Schlernschriften 110, 1954, S. 303; Archaeologiae Értesitö, 1884, N. F. III, S. 104 (Kranovetter); Dehio Tirol, S. 55; Dipauli, Nachrichten von den berühmten tirol. bildenden Künstlern W 1104, f. 269, 321, 551, Manuskript im Tiroler Landesmus. Ferdinandeum, Innsbruck.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 18, 1968), S. 208
geboren in Nassereith
gestorben in Bozen
ausgebildet in Reutte in Tirol 1777
reiste nach Neuchâtel
reiste nach Deutschland
wirkte in Dresden 1784-1788
wirkte in Bozen 1803

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