Kratochvíl, Josef

Kratochvíl Josef, Ps. Josef Kounický, Jos. Kratov, Jar. Príborský, Josef Roman, Bibliothekar und Philosoph. * Kanitz (Dolní Kounice, Mähren), 9. 3. 1882; † Brünn, 7. 4. 1940.

Stud. in Prag (1901–04) und Rom Phil., anschließend moderne und klass. Philol., Dr. phil., 1905–19 als Erzieher, 1910 an der Realschule in Pribram tätig, dann Bibliothekar an der Landes- und Univ.-Bibl. in Brünn, ab 1927 Priv. Doz. für Phil. an der theolog. Fak. der Univ. Prag. 1908 begründete er gem. mit V. Bitnar die philosoph. Ms. „Meditace“. Er suchte eine Synthese zwischen den modernen philosoph. Richtungen und der Kirche und befaßte sich mit allen Fragen der Phil., Psychol., Ethik und Geschichte der Phil. In der Metaphysik bekannte er sich zum Neuidealismus, in dem er ein Gleichgewicht zwischen der inneren und äußeren Welt zu finden hoffte, im Gegensatz zum damaligen Positivismus und tschech. Realismus. Sein bedeutendstes Werk ist „Meditace veku“ (Meditationen der Jahrhunderte), in dem er die hist. Entwicklung des philosoph. Denkens behandelt.


Literatur: Vychovatelské listy, 1932/33; Filosofický sborník k padesátinám Kratochvílovým (Philosoph. Festgabe zum 50. Geburtstag K.s), 1932; Masaryk 4; Otto 28, Erg.Bd. III/2; Kulturní adresár CSR, Jg. 2, 1936.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 18, 1968), S. 216
geboren in Dolní Kounice
gestorben in Brünn

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