Krainz, Wilfried

Krainz Wilfried, Mediziner. * Klagenfurt, 16. 7. 1895; † Innsbruck, 1. 3. 1943.

Sohn eines Rechtsanwaltes; stud. ab 1913 und nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg Med. an der Univ. Innsbruck, 1921 Dr.med. 1921/22 als Hilfsarzt am Patholog. Inst. Innsbruck (Pommer) tätig, trat er 1922 als Ass. in die Innsbrucker Hals-, Nasen- und Ohrenklinik ein, kam als Austauschass. nach Hamburg (1923) und arbeitete einige Monate in Basel (1925). 1927 habilitiert, besuchte er 1928 die Laryngolog. Abt. der Hals-, Nasen- und Ohrenklinik in Wien, weilte am Hospital St. Louis in Paris, übernahm 1928 die provisor. Leitung der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten in Innsbruck und wurde 1931 ao. Prof. und Vorstand dieser Klinik, 1942 o. Prof. und bei Kriegsausbruch 1939 auch Leiter des Militärlazarettes. Während seiner Tätigkeit bei Pommer widmete sich K. histolog. Arbeiten, nach seinem Übertritt in die Hals-, Nasen- und Ohrenklinik beschäftigte er sich in seinen ersten Arbeiten mit dem normalen Aufbau der pneumat. Warzenfortsatzzellen und der Mastoiditis, welche er vergeblich in Endostitis mastoidea umzubenennen vorschlug. K. wandte sich dann auch physiolog. Problemen zu, wie etwa der funktionellen Bedeutung des runden Fensters, und es gelang ihm, die Hauptschluckstelle des Menschen beiderseits im Hypopharinx und eine Nebenschluckstelle am freien Epiglottisrande nachzuweisen. Ab 1931 widmete er sich besonders prakt. klin. Fragen — z. B. der chron. Tonsillitis — wie auch Knochenstud., bereicherte das neue Forschungsgebiet der experimentellen Osteopathol. durch mehrere histolog. Arbeiten und versuchte in verschiedenen an Hand des experimentellen Tiermaterials F. J. Langs gearbeiteten Abhh. die Entstehung der Otosklerose zu klären. In seinem letzten Lebensjahrzehnt machte sich K. auch um die Pathol. der Knochenstrukturen verdient. Obwohl seinen Arbeiten zur Mastoiditisfrage später Kritik aus Fachkreisen erwuchs, wirkten sie doch äußerst fruchtbringend, bewirkten theoret. und prakt. Fortschritte und wurden in der Folge auch von der Fachwelt anerkannt.


Literatur: Wr. klin. Ws., Jg. 56, 1943, S. 360 f.; Archiv für Ohren-, Nasen- und Kehlkopfheilkde. 153, 1943, S. 367 ff.; Ms. für Ohrenheilkde. und Laryngo-Rhinol., Jg. 77, 1943, S. 204 ff. (Werksverzeichnis); G. Berka, 100 Jahre dt. Burschenschaft in Österr., 1959, S. 100.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 18, 1968), S. 195f.
geboren in Klagenfurt
gestorben in Innsbruck

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