Koritschoner, Franz

Koritschoner Franz, Politiker. * Wien, 23. 2. 1892; † KZ Auschwitz (Oswiecim, Polen), nach dem 7. 6. 1941.

War schon früh in der sozialist. Jugend tätig und im Ersten Weltkrieg Führer der linksradikalen Gruppe, die in Opposition zum Parteivorstand der Sozialdemokrat. Partei stand und dessen Politik der Unterstützung des Krieges bekämpfte. K. stand in unmittelbarer Verbindung mit den Bolschewiken und hatte 1916 in der Schweiz eine Zusammenkunft mit Lenin. Die österr. Linksradikalen unterstützten die Politik der Bolschewiken und übertrugen Lenin das Mandat der Linksradikalen im Büro der Zimmerwalder Linken. Im Jännerstreik 1918 spielte K. eine führende Rolle. Nach Beendigung des Streiks wurde er verhaftet. Seine Freilassung erfolgte knapp vor dem Zusammenbruch der Österr.-ung. Monarchie. K. trat mit einer kleinen Gruppe von Linksradikalen der Kommunist. Partei erst einige Monate nach deren Gründung, die er für verfrüht hielt, bei. Er gehörte dem Zentralkomitee der Kommunist. Partei Österr. an. Den Anschluß an Deutschland lehnte er ab und trat für die Schaffung einer sozialist. Donau- und Balkanföderation ein. K., welcher ab 1926 in der Gewerkschaftsinternationale in Moskau wirkte, entfaltete eine reiche publizist. Tätigkeit. 1937 wurde er unter falschen Beschuldigungen verhaftet und nach dem 20. Parteitag der Kommunist. Partei der Sowjetunion (1956) rehabilitiert.


Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 17, 1967), S. 128
geboren in Wien
gestorben in Auschwitz

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