Körner, Josef

Körner Josef, Literarhistoriker und Fachschriftsteller. * Rohatetz (Rohatec, Mähren), 15. 4. 1888; † Prag, 9. 5. 1950.

Stud. Germanistik an den Univ. Wien (bei Minor) und Prag (bei Sauer), 1910 Dr.phil. K. wurde Mittelschullehrer, 1913 Priv. Doz., 1930–38 tit. Prof. für neuere dt. Literaturgeschichte an der Dt. Univ. Prag. 1939 wurde K. aus rass., 1945 aus polit. Gründen die venia legendi entzogen. K. arbeitete bis zu seinem Tode als Privatgelehrter, finanziell lange Zeit hindurch nur von Freunden unterstützt. Später wurde ihm — unter Berücksichtigung seiner Tätigkeit vor 1938 — von der tschech. Regierung eine Pension gewährt. Mit seinen literarhistor. Arbeiten diente K. vor allem der Grundlagenforschung, besonders im Bereich der dt. Romantik, wie z. B. mit seiner Auffindung und Veröff. von 3000 Originalbriefen der Brüder Schlegel. In Darstellungen der L. des 19. Jhs. befaßte sich K. auch mit den Beziehungen der verschiedenen wiss. Disziplinen bzw. deren Vertreter innerhalb bestimmter geistesverwandter Richtungen. Seine nahezu dreißigjährige Arbeit an dem „Bibliographischen Handbuch des deutschen Schrifttums“ beruhte auf eingehenden Original-Quellenstud. an der Prager Universitätsbibl., deren Bestände ihm unmittelbar allerdings nur bis ca. 1940 zugänglich waren. Er konnte jedoch eine Neuauflage unter Einbeziehung der von ihm erbetenen Ergänzungen seitens ausländ. Wissenschafter nicht mehr durchführen.


Literatur: Prager Presse vom 3. 1. 1937; Dt. Rundschau, Jg. 1950, S. 857 f.; Giebisch– Pichler–Vancsa; F. Jaksch, Lex. der sudetendt. Schriftsteller, 1929; Kosch; Kürschner, 1925–35, 1950, 1954 (Nekrolog); Nagl-Zeidler–Castle 3, S. 48 und 51, 4, s. Reg.; Wininger.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 16, 1966), S. 47
geboren in Rohatec
gestorben in Prag

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