Körösi, Josef

Körösi Josef, Industrieller. * Szegedin (Szeged, Ungarn), 16. 6. 1811; † Graz, 31. 1. 1868.

Nach dreijähriger Lehrzeit und anschließender Gehilfentätigkeit bei einem Eisenhändler in Szegedin kam K. 1829 nach Pest, 1831 als Kommis einer Eisenhandlung nach Graz, wo er 1835 in den Dienst der Kettenfabrik J. Hofrichter trat, die er 1836 gem. mit K. Michalky erwarb. Um den damals schlechten Wirtschaftsgang der Kettenfabrik zu heben, suchte K. für sich allein um die Bewilligung zur Errichtung einer Eisen- und Geschmeidewarenhandlung an, die ihm nach großen Schwierigkeiten schließlich 1836 neben dem Bürgerrecht gewährt wurde, während die Landesfabriksbefugnis vorerst Michalky allein, 1841 aber auch K., der ab diesem Jahr Alleinbesitzer war, erteilt wurde. Nach mehreren Vergrößerungen des Betriebes suchte K. 1852 auch um die Landesfabriksbefugnis für die Erzeugung von Drahtnägeln, Metallwaren, Maschinen und Maschinenbestandteilen an und erwarb den zur Errichtung notwendigen Grund in Andritz. Trotz heftiger Gegenwehr einheim. Kreise erhielt er die Bewilligung, begann sofort mit dem Bau der Anlagen und konnte noch im Eröffnungsjahr 1853 Artikel liefern, die bis dahin aus dem Ausland bezogen werden mußten. Anfangs erzeugte K. Zeugschmiedewaren und kleinere Maschinen, erweiterte jedoch schon in den ersten Jahren den Betrieb durch die Errichtung einer Eisengießerei, Brückenbauanstalt sowie Kesselschmiede und die Andritzer Maschinenfabrik wurde bald zu einer der leistungsfähigsten der Monarchie. K., der selbst einen Zigarrenwickler und ein Heißluft-Heizungssystem entwickelte, sorgte in vorbildlicher Weise für seine Bediensteten, errichtete für diese einen Kranken-, Invaliden- und Pensionsfonds, stellte eigene Lehrer für deren Kinder an und sorgte auch für die Witwen und Waisen seiner Angestellten. Nach K.s Tod wurden auf seinen Wunsch hin Kettenfabrik und Eisenhandlung veräußert, die Maschinenfabrik ging in den Besitz seines Sohnes über, wurde jedoch 1883 von der Österr. Alpinen Montan-Ges. übernommen, welche die noch 1883 nach Graz verlegte Brückenbauanstalt und Kesselschmiede 1900 an die Fa. R. Ph. Waagner (ab 1924 Waagner-Biro AG), die eigentliche Maschinenfabrik im Rahmen der Neuorganisation an die AG verkaufte.


Literatur: Grazer Tagespost vom 31. 1. 1868; Großind. Österr.; Die Österr. Alpine Montan-Ges. 1881–1931, hrsg. von F. Erben, M. Loehr, H. Riehl, 1931, S. 532 f.; 100 Jahre Handelskammer Stmk., 1950, S. 78 f.; G. Scheuer und M. Jelusich, Die Maschinenbauer von Andritz, 1952.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 16, 1966), S. 48
geboren in Szegedin
gestorben in Graz

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