Kirnbauer von Erzstätt, Philipp

Kirnbauer von Erzstätt Philipp, Montanist. * Wr. Neustadt (N.Ö.), 27. 6. 1819; † Graz, 24. 10. 1891.

Vater des Vorigen; nach Rechtsstud. an der Univ. Wien und montanist. Stud. an der Bergakad. in Schemnitz trat er 1846 in Steyr in den bergbehördlichen Staatsdienst. Zunächst war er als Praktikant beim k.k. Montanist. Mus. in Wien, dann als Aktuar und Fronkassenrechnungsführer beim Berggericht in Steyr, 1848 im neu errichteten Min. für Landeskultur und Bergwesen in Wien, ab 1850 bei verschiedenen Berghauptmannschaften (Joachimsthal, Troppau, Wr. Neustadt, Steyr, Leoben) tätig. 1859 Oberbergkommissär, 1869 Berghptm. in Elbogen, 1871 Berghptm. in Cilli. Bei Neuorganisierung der Bergbehörde wurde er als Bergrat der kollegialen Berghauptmannschaft in Klagenfurt zugewiesen, wo er 1879–85 als Berghptm. wirkte. Da in Klagenfurt der Sitz der Hüttenberger Eisenwerks-Ges. und der Bleiberger Bergwerks-Union war, entfaltete sich hier ein reges prakt. und wiss. Leben, das zu einem Zusammenschluß der Berg- und Hüttenleute im „Berg- und Hüttenmänn. Ver. für Stmk. und Kärnten“ führte. K. förderte auch die aus Privatmitteln 1868 gegründete Bergschule in Klagenfurt und war als Prüfungsbeisitzer in deren Ausschuß tätig. Während seiner Dienstleistung in Leoben hielt er an der k.k. Bergakad. Vorlesungen über Bergrecht und positive Rechtsbegriffe sowie über Vertrags- und Wechselrecht. K. war auch Vizepräs. des Naturhist. Landesmus. für Kärnten, dem er zahlreiche mineralog. und geolog. Funde übergab. K., der sich um Entwicklung und Aufbau der verschiedenen Bergbauindustrien in den Alpenländern große Verdienste erwarb, wurde vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. 1885 nob., 1886 Ehrenmitgl. des Berg- und Hüttenmänn. Ver. für Stmk. und Kärnten.


Literatur: Österr. Z. für Berg- und Hüttenwesen 39, 1891, Beilage, S. 126 f.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 14, 1964), S. 343
geboren in Wiener Neustadt
gestorben in Graz

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