Kiechl, Johann

Kiechl Johann, Jurist und Politiker. * Sarnthein (Südtirol), 19. 1. 1804; † Wilten b. Innsbruck, 26. 5. 1893.

Sohn des Johann Bapt. K. d. Ä. aus Hall in Tirol († Sarnthein, 2. 8. 1844), welcher sich während seiner 48jährigen Tätigkeit als Landrichter größte Beliebtheit erworben hatte. Bruder des Malers Josef K. (s. d.). K. diente nach den Studienjahren 1827–38 als Konzeptspraktikant und Adjunkt beim Landgericht in Meran, dazwischen kurze Zeit (1831) auch als Aktuar beim Landgericht in Bregenz, ab 1838 als Landrichter und als Nachfolger seines Vaters zunächst in Sarntal, dann in Passeier, ab 1843 als Rat und ab 1850 als LGR beim Kollegial- bzw. Landesgericht in Bozen, 1854 Rat am Oberlandesgericht Innsbruck. 1861 wurde er von der Stadt Bozen als Vertreter der liberalen Partei in den Tiroler Landtag gewählt. 1862–67 Landeshptm. und Landesoberschützenmeister, erwarb sich K. durch seinen Gerechtigkeitssinn und seine Charakterfestigkeit auch die Achtung seiner polit. kath.-konservativen Gegner. 1867 als Hofrat i.R. wurde der in Fachkreisen geschätzte Jurist zum lebenslänglichen Mitgl. des Reichsgerichtes ernannt, auf welche Funktion er jedoch nach einem Jahrzehnt verzichtete. 1863–71 stand er der Sparkasse der Stadt Innsbruck und 1875–80 dem Mus. Ferdinandeum vor. Für seine Verdienste — auch um die Reorganisation der Justiz 1850 und 1854 — wurde er mehrfach ausgezeichnet.


Literatur: Bote für Tirol und Vorarlberg vom 7. 1. 1863, 15. 2. 1867 und 27. 5. 1893; Innsbrucker Nachrichten vom 27., Wr.Ztg. und Neue Tiroler Stimmen vom 29. 5. 1893; Z. des Ferdinandeums, F. 3, 1893, H. 37, S. 6; Archiv für Geschichte und Landeskde. Tirols II, 1865, S. 40; A. Frh. von Mages, Die Justizverwaltung in Tirol und Vorarlberg, 1887, S. 217 f.; F. Huter, Geschichte der Sparkasse der Stadt Innsbruck (Tiroler Wirtschaftsstud.), 1962, S. 283 f.; Mitt. A. Oberkalmsteiner, Sarnthein (Südtirol).
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 14, 1964), S. 321
geboren in Sarnthein
gestorben in Innsbruck

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