Kerer, Johann

Kerer Johann, Jurist und Politiker. * Bruneck (Südtirol), 2. 10. 1808; † Obernberg a. Brenner (Tirol), 9. 8. 1867.

Sohn eines Rotgerbers; stud. an der Univ. Innsbruck, 1835 Dr.jur., diente dann bei der dortigen Kammerprokuratur, wurde bei dieser Aushilfsreferent und supplierte seit März 1846 an der Univ. Innsbruck die Lehrkanzel für polit. Wiss. und österr. polit. Gesetzeskunde, 1847 o. Prof. dieser Fächer sowie für europ. und österr. Statistik an der Univ. Innsbruck. 1849/50 und 1860/61 Rektor, 1851/52 und 1859/60 Dekan. Vom Bezirk Silz in die Frankfurter Nationalversmlg. gewählt, nahm er an deren Verhandlungen vom 18. Mai 1848 bis 14. April 1849 als Mitgl. des „Kath. Ver.“ und als Gegner der Kleindt. Partei teil. Ab Mai 1848 gab er gem. mit P. A. Jäger (s. d.) das Wochenbl. „Volksblatt für Tirol und Vorarlberg“ als Organ des neugegründeten „Kath. konstitutionellen Ver. für Tirol und Vorarlberg“ heraus. 1861–65 vom Tiroler Landtag in den Reichsrat entsandt, (konservative Richtung) 1865–67 von den Landgemeinden Osttirols auch in den Tiroler Landtag gewählt, 1856–60 Dir. des Innsbrucker Musikver.


Literatur: Bote für Tirol und Vorarlberg vom 12. 8. 1867; Tiroler Stimmen vom 18. 8. 1867; Verh. des Tirol. Landtages während der IV. Session vom 23. 11. 1865 — 9. 2. 1866, S. 23; O. Gschließer, Die nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol i. J. 1848, in: Schlernschriften, Bd. 43, 1938, S. 41ff.; ders., Die ersten direkten Reichsratswahlen in Tirol, ebenda, Bd. 52, 1947, S. 54; J. G. Woerz, Der Ver. zur Beförderung der Tonkunst (Musikver.) in Innsbruck, 1858; U. A. Innsbruck.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 14, 1964), S. 298
geboren in Bruneck
gestorben in Obernberg a. Brenner

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