Justh, Gyula von

Justh Gyula von, Politiker. * Necpál (Necpaly, Slowakei), 13. 1. 1850; † Budapest, 9. 10. 1917.

Nach Vollendung seiner Stud. trat er in den Komitatsdienst und wurde 1876 Oberstuhlrichter. 1879 übernahm er die Bewirtschaftung seiner Güter. 1884 Vertreter der Stadt Makó im Abgeordnetenhaus (Unabhängigkeitspartei), 1891 Vizepräs., 1893 Präs. der Unabhängigkeitspartei, 1895 dankte er zugunsten F. Kossuths als Präs. der Unabhängigkeitspartei ab. 1905–09 Präs. des ung. Abgeordnetenhauses, 1907 Geh. Rat. In der Frage der Verlängerung des Bankprivilegs brach zwischen ihm, der eine selbständige ung. Notenbank forderte, und Kossuth ein Konflikt aus, der zu einer Spaltung der Unabhängigkeitspartei führte, deren radikale Gruppe unter der Führung J.s, welcher 1909 die Stelle des Präs. des Abgeordnetenhauses niederlegte, ausschied. Auch in der Frage der Wahlreform nahm er 1912 einen radikalen Standpunkt ein. Als die Opposition zur Taktik der Obstruktion überging, beteiligte sich J. mit Heftigkeit an den parlamentar. Kämpfen. Anläßlich des Einschreitens der Polizei im Parlament legte er 1912 die Geheimratswürde zurück. J. trat auch für eine Zolltrennung von Österr. und für eine selbständige ung. Armee ein. Er beteiligte sich weiterhin bis 1915 am parlamentar. Leben, zog sich dann krankheitshalber zurück, blieb aber bis zu seinem Tode Reichstagsabg.


Literatur: Wr.Ztg. (Abendpost), R.P. (Nachmittagsausgabe) und N.Fr.Pr. vom 10. 10. 1917; Szinnyei 5; Révai 11; G. Gratz, A dualizmus kora (Das Zeitalter des Dualismus), 1934; Pallas 9.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 12, 1962), S. 159
geboren in Necpaly
gestorben in Budapest

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