Jaques-Dalcroze, Emile

Jaques-Dalcroze Emile, Komponist und Musikpädagoge. * Wien, 6. 7. 1865; † Genf, 1. 7. 1950.

Erhielt die musikal. Grundausbildung am Genfer Konservatorium, anschließend stud. er bei R. Fuchs (s. d.) und A. Bruckner (s. d.) in Wien und bei L. Delibes und G. U. Fauré in Paris. 25jährig ging er als Orchesterdirigent und Opernkapellmeister nach Algier,1892 wurde er Prof. für Stimmbildung und Harmonielehre am Genfer Konservatorium. J.-D.s Bedeutung liegt auf musikpädagog. Gebiet. Ausgehend von der Erkenntnis, daß „das am stärksten fühlbare und direkt mit dem Leben verbindende Element in der Musik der Rhythmus, die Bewegung“ sei, entwickelte er sein System der „rhythm. Gymnastik“. Der Verbreitung dieser Lehrmethode diente ab 1911 die „Bildungsanstalt für Musik und Rhythmus“ in Hellerau bei Dresden. Nach kriegsbedingter Unterbrechung übersiedelte das Inst. 1925 ohne seinen Gründer nach Laxenburg bei Wien. Diesem war schon 1915 ein neues Inst. in Genf zur Verfügung gestellt worden, von wo aus er auch längere Auslandsreisen zur Verbreitung seiner Arbeitsweise unternahm. 1947 erhielt er den 1. Preis der Stadt Genf für Musik, Malerei und Dichtung. Rhythm.-musikal. Erziehung nach J.-D. ist seit 1924 Hauptfach an den staatlichen Musiklehrerausbildungsstätten und Musikhochschulen Deutschlands.


Literatur: Die Musik 43, 1912, S. 131 ff.; Z. für Musik 111, 1950, S. 421 f.; Schweizer. Musikztg. 90, 1950, S. 433 ff.; Tribune vom 25. 7. 1950; Rhythm. Erziehung III/IV, 1956, S 3 ff.; P. Bekker, Die D.-Schule in Hellerau, 1912 (Sonderabdruck aus der Frankfurter Ztg., 21. 6. 1912); P. Boepple, Der Rhythmus als Erziehungsmittel . . ., 1907; H. Brunet-Lecomte, J.-D., sa vie, son oeuvre, 1950; W. Dohrn, Die Bildungsanstalt J.-D., 1912; E. Feudel, Rhythm. Erziehung, 2. Aufl. 1956; A. Seidl, Die Hellerauer Schulfeste und die Bildungsanstalt J.-D., in: Dt. Musikbücherei II, o. J.; K. Storck, J.-D. Seine Stellung und Aufgabe in unserer Zeit, 1912; Die Schulfeste der Bildungsanstalt J.-D. Dresden Hellerau, 1912; Frank-Altmann; Müller.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 11, 1961), S. 79
geboren in Wien
gestorben in Genf

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