Jarosch, P. Joseph

Jarosch P. Joseph, C. M., Schulmann. * Wien, 24. 1. 1837; † Konstantinopel, 21. 6. 1901.

Stud. Theol., 1859 Priesterweihe, dann Kooperator in N.Ö. (Poysdorf, Stockerau, Elsarn) und in Wien IV. 1868 Spiritual am Knabenseminar der Erzdiözese Wien VI. Mitbegründer des kath. Jünglingsver. „Mariahilf“. 1875 trat er in die Kongregation der Missionspriester vom hl. Vinzenz v. Paul (Lazaristen) ein und legte 1877 die Gelübde ab. Wirkte dann bis 1889 als Superior des Missionshauses in Wr. Neudorf und als Seelsorger an der k. k. Straf- und Besserungsanstalt für weibliche Personen, einige Zeit in Graz, seit 1891 als Superior von St. Georg in Konstantinopel, einem in der Türkei hoch angesehenen Inst., welches 1882 aus dem ehemaligen österr. Militärspital und Gefängnis von den österr. Lazaristen gegründet worden war. Er machte sich dadurch verdient, daß er zu dem bereits bestehenden Kindergarten, Knaben- und Mädchenvolksschule, Waisenhaus und Untermittelschule (türk. Orta), eine Oberstufe der Mittelschule (türk. Lise) für Knaben der österr. Kolonie errichtete. Nun weiter ausgebaut, mit Öffentlichkeitsrecht, wird das Inst. vorwiegend von Türken besucht und zählte nach dem Stand von 1952/53 über 750 Schüler und Schülerinnen, davon 130 Internisten. J., der von der aus dem Jüngerkreis Kl. M. Hofbauers (s. d.) immer stärker gegen den josephin. Klerus sich durchsetzenden Erneuerung erfaßt war, übersetzte auch zwei größere Werke aus dem Französ., das Leben des hl. Jean Eudes und des hl. Vinzenz von Paul (2 Bde.).


Literatur: Korrespondenz der Associatio perseverantia sacerdotalis, 1901, n. 7; J. Grippel, Geschichte des fürsterzbischöflichen Knabenseminars der Erzdiözese Wien zu Oberhollabrunn, 1906, S. 140–43; H. Groer, Hundert Jahre Knabenseminar der Erzdiözese Wien, 1956, S. 148; Mitt. F. Loidl, Wien.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 11, 1961), S. 83f.
geboren in Wien
gestorben in Istanbul

Lifeline