Jaworski, Władysław Leopold

Jaworski Wladyslaw Leopold, Jurist und Politiker. * Pacanów (russ. Polen, Kreis Stopnica), 10. 4. 1865; † Milanówek (Polen), 17. 7. 1930.

1889 Dr.jur. an der Univ. Krakau. Stud. Jus und Nationalökonomie (1891) in Berlin und (1892) in Paris. Nach neunjährigem Dienst in der Finanzprokuratur 1898 Prof. an der Univ. Krakau für Zivilrecht, 1910 auch für Verwaltungsrecht. Aktives Mitgl. der Poln. Akad. d. Wiss. und der Warschauer Gelehrten Ges., in der Zwischenkriegszeit Dr.h.c. der Univ. Wilno und Mitgl. der Modifikationskomm., langjähriger Chefredakteur der Z. „Czasopismo Prawnicze Ekonomiczne“. 1901 Landtagsabg., 1911 Reichsratsabg. J. spielte eine bedeutende Rolle bei der Bildung der sogenannten neokonservativen Richtung, war Mitgründer der Klubs der Konservativen, der Partei der Nationalen Rechten und Redakteur des „Czas“. Er war einer der vertrauten polit. Ratgeber M. Bobrzynskis (s. d.) und vermittelte die Verständigung zwischen den Konservativen und der poln. Volkspartei (PSL, Polskie Stronnictwo Ludowe) im Jahre 1908. Später spielte er eine bedeutende Rolle bei der Formung des polit. Blocks der austrophilen poln. Parteien, des sogenannten Statthalterblocks. Während des Ersten Weltkrieges war J. Vorsitzender des Nationalen Hauptkomitees.


Literatur: Neues Wr. Tagbl. vom 19. 7. 1930; W. Feldman, Stronnictwa i programy polityczne Galicji (Parteien und polit. Programme in Galizien), 1907; L. Bilinski, Wspomnienia (Erinnerungen), 1924; I. Daszynski, Pamietniki (Denkschriften), 1925; St. Estreicher, Fryd. Zoll u. a., Wl. L. Jaworskiego zycie i dzialalnosc (Leben und Wirken von Wl. L. J.), 1931; K. Wasowicz-Dunin, Dzieje Stronnictwa Ludowego w Galicji (Die Geschichte der Volkspartei in Galizien), 1956; J. Buszko, Sejmowa reforma wyborcza w Galicji (Die Landtagswahlreform in Galizien), 1956.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 11, 1961), S. 89
geboren in Pacanów
gestorben in Milanówek

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