Hollý, Ján

Hollý Ján, Dichter. * Borsky Sv. Mikuláš (Slowakei), 24. 3. 1785; † Dobrá Voda (Slowakei), 14. 4. 1849.

Stud. seit 1802 Theol. und Phil. in Tyrnau. 1808 Priesterweihe, Kaplan in Pobedím und Hlahovec, 1814–43 Pfarrer in Madunice. Beim Brand der Kirche und des Pfarrhauses am 3. 5. 1843 verlor er seinen Besitz und erlitt schwere Augenverletzungen. Seit 1843 i.R. in Dobrá Voda, wo er völlig erblindete. H. übersetzte griech. und röm. Klassiker ins Slowak. (Vergil, Theokrit, Homer, Ovid, Tyrtäus, Horaz). Diese Übersetzertätigkeit beeinflußte auch seine Dichtung. Seine in antiker Form geschriebenen Epen stellen die großen Themen der slowak. Geschichte (Christianisierung, Großmähr. Reich, die Tatra als Wiege des Slawentums), z. T. auf hist. Hintergrund, die nationalen Bestrebungen der Gegenwart dar. Auch die Idyllen, Elegien und Oden sind stark national betont: antike Mythol. wird mit Motiven aus der slowak. Volksüberlieferung vermischt, ein idealisiertes slowak. Hirtenleben dargestellt und die großen Persönlichkeiten der slowak. Geschichte und Gegenwart (Bernolák, Rudnay, Palkovic) besungen. In H.s Werken hat die slowak. Dichtung ihre maximale Höhe in bezug auf Wortschatz und Angleichung der Sprache an das Versschema erreicht; er gestaltete die slowak. Sprache zu einem leistungsfähigen Ausdrucksmittel.


Literatur: J. Jakubec-Novák, Geschichte der tschech. Literatur, 2. Aufl. 1913, S. 188/89; Novák; A. Mráz, Die Literatur der Slowaken, 1942, S. 55–57; I. Kotvan, Bibliografia Bernolákovcov. Martin, 1957, S. 145–78; Wurzbach.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 10, 1959), S. 404f.
geboren in Borský Mikuláš
gestorben in Dobrá Voda

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