Holaus, Simon

Holaus (Hollaus) Simon, Sänger. * Schwendau b. Hippach (Tirol), 19. 11. 1814; † Hippach (Tirol), 9. 4. 1895.

Bauernsohn. Von seinen Brüdern war Blasius H. (* Schwendau, 30. 1. 1825; † Salzburg, 24. 1. 1904) infulierter Dompropst in Salzburg, Michael H. (* Hippach, 22. 9. 1835; † Puchheim, O.Ö., 23. 1. 1895) Mitgl. des Redemptoristenordens und 26 Jahre Missionär in Amerika. H. gehörte der Natursänger-Ges. des J. und F. Rainer aus Fügen an und leitete bereits 1838 eine eigene Ges., der sich der später zu internationaler Berühmtheit gelangte L. Rainer anschloß (1838–13, 1851–54). Nach einer Reise durch Süddeutschland, die in Baden-Baden wegen einer Erkrankung H.s ihr vorzeitiges Ende fand, machten die Sänger 1839–47 eine Amerikatournee, auf der sie auch durch das vorher dort nicht bekannt gewesene Zitherspiel größtes Aufsehen erregten. Durch ihren betrüger Agenten, E. Burnand, der sie nach 14 Monaten in New Orleans im Stich ließ, um den Verdienst gebracht, setzten sie trotzdem die Reise durch Nord- und Südamerika fort. 1847–51 sang H., zeitweise Mitgl. der Ges. „Meister aus Stams“ (Oberinntal), in Österr. und Süddeutschland, mehrmals auch vor K. Franz Joseph (z. B. 1851 bei einem Hofball in Wien) und begab sich 1851 mit Rainer zur Weltausst. nach London. Hier feierten sie triumphale Erfolge und wurden sogar bei Kgn. Viktoria und dem Prinzen von Wales vorgelassen. H. wurde ab ca. 1872 sogar gestattet, seine Ges. „The Royal Tyrolese Singers from the Zillerthal“ zu bezeichnen. Mit dem Theaterunternehmer J. Mitchell, der ihn zunächst für 16 Monate an das St. James-Theater engagierte, ging H. eine langjährige Verbindung ein. Nachdem die Sänger auch Schottland und Irland bereist hatten, verließen sie 1853 England, traten dann in Belgien und Frankreich auf und kamen auch nach Afrika (Kapstadt). Kurze Zeit in der Heimat, mußte H. nach dem Tode der Eltern das väterliche Bauernanwesen in Laimach übernehmen und verheiratete sich 1854 mit der Sängerin F. Margreiter. Bald danach reiste er wieder, vorwiegend nach England (wo er sich insgesamt 15 Jahre aufhielt) und Deutschland. H., ein wohlhabender Mann, verbrachte seinen Lebensabend in seiner Heimat.


Literatur: Zillertaler Heimatstimme 1950, n. 43, Beilage; H. Klein, Die Zillertaler Sängerfamilie Rainer und die Schützenfamilie Ritzl, 1928; J. Ringler, Zur Geschichte des Tiroler Nationalsängertums, in: Tiroler Heimatbll. 30, 1955, S. 67; C. Fischnaler, Innsbrucker Chronik II, 1930, S. 131.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 10, 1959), S. 399
geboren in Schwendau
gestorben in Hippach

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