Herzig, Josef

Herzig Josef, Chemiker. * Sanok (Galizien), 25. 9. 1853; † Wien, 4. 7. 1924.

Stud. an den Univ. Berlin, Heidelberg (bei Bunsen) und Wien, 1881 Dr.phil. und Ass. am I. Chem. Universitätslaboratorium bei Barth (s. d.), 1887 Priv. Doz. der Chemie an der Univ. Wien, 1897 ao., 1913 o. Prof. ebenda. Erhielt 1902 einen endgültigen Lehrauftrag für pharmazeut. Chemie. H. widmete sich der in Österr. seit Rochleder und Hlasiwetz so erfolgreich gepflegten Erforschung der Naturstoffe auf analyt. Wege. Seine Arbeiten, in welchen von der Methode des Schutzes der Hydroxylgruppen durch Alkylierung weitgehend Gebrauch gemacht wurde, lieferten wesentliche Beiträge zur Aufklärung der Konstitution bestimmter Pflanzenfarbstoffe aus der Gruppe der Flavonole (Quercetin, Fisetin, Rhamnetin u. a.), der Farbstoffe des Rot- und Blauholzes und gewisser künstlicher Farbstoffe (Galloflavin, Purpuroflavin). Durch Anwendung von Alkylierungsmethoden gelang ihm auch der Nachweis der bis dahin nur in vereinzelten Fällen bekannten Tautomerie bestimmter Phenole. Wichtig für die Konstitutionsaufklärung war die von ihm (mit H. Meyer) entwickelte Methode der Methylimidbestimmungen. H., korr. Mitgl. der Akad. d. Wiss. in Wien, erhielt 1902 den Lieben-Preis.


Literatur: Österr. Chemikerztg. 26, 1923, S. 139, 27, 1924, S. 114; Berr. der Dt. chem. Ges. 58, 1925, Abt. A, S. 55, Almanach Wien, 1925; Feierl. Inauguration, 1924/25; Poggendorff 4–6; Wininger.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 9, 1959), S. 298
geboren in Sanok
gestorben in Wien

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