Hacker, Viktor von

Hacker Viktor von, Chirurg. * Wien, 21. 10. 1852; † Graz, 20. 5. 1933.

Stud. Med. an der Univ. Wien, 1878 Dr. med. Seine klin. Ausbildung erhielt er zunächst in der patholog. Anatomie unter Heschl (1878/79) und in der internen Med. unter Duschek (1879/80). 1880 gelangte er, beeinflußt durch die Persönlichkeit Billroths (s. d.) zur Chirurgie. Als Ass. Billroths (1881–87) Zeuge und Mithelfer der Glanzzeit chirurg. Forschung und Leistung. Seit 1888 Priv. Doz. und Leiter der chirurg. Abt. des Sophienspitals in Wien, seit 1891 Leiter der chirurg. Abt. der Wr. Poliklinik. 1894 ao. Prof., 1895 o. Prof. an der Univ. Innsbruck, 1899/1900 Rektor, 1903–24 o. Prof. an der Univ. Graz. Die Magen-Darmchirurgie verdankt H. operativ techn. Vorschläge, die Allgemeingut der Chirurgie geworden sind, z. B. die nach ihm benannte Gastro-enterostomia retrocolica posterior. Der Oesophaguschirurgie widmete er seine besondere Aufmerksamkeit. Es ist sein Verdienst, die Oesophagoskopie der Entfernung von Fremdkörpern nutzbar gemacht zu haben. Seine Vorschläge und Erfahrungen in der Oesophaguschirurgie trugen maßgeblich zur Entwicklung derselben bei. Viele seiner Publ. befassen sich mit der plast. Deckung von entstellenden Defekten des Gesichtes und des Schädels. Neben den Problemen auf dem Gesamtgebiete der allg. und speziellen Chirurgie beschäftigte H. insbesondere die Versorgung von Knochenbrüchen. Ehrenmitgl. der Dt. Ges. für Chirurgie, der Ges. der Ärzte in Wien, Ehrenbürger der Stadt Graz, Dr.h.c. der Univ. Graz.


Literatur: Grazer Tagespost und R.P. vom 21. 5. 1933; Wr. klin. Ws. 46, 1933; A. Borchard, W. v. Brunn und F. Michelson, Dt. Chirurgenkalender, 1926; Eisenberg 2; Pagel; Fischer 1, S. 561; Wer ist’s? 1911.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 7, 1958), S. 131f.
geboren in Wien
gestorben in Graz

Lifeline