Grünberger, Alfred

Grünberger Alfred, Politiker. * Karlsbad (Karlovy Vary, Böhmen), 15. 10. 1875; † Paris, 25. 4. 1935.

Stud. Jus an der Dt. Univ. Prag; trat 1898 bei der Statthalterei in Prag als Konzeptspraktikant in den österr. Staatsdienst, 1900–19 Konzeptsbeamter im Handelsmin., redigierte die „Soziale Rundschau“, Referent für die Gruppen: „Chem. Ind.“ und „Papier-Zeitungswesen“. 1920 als Sektionschef mit der Leitung des Staatsamtes für Volksernährung betraut, das er bis 1921 als Bundesmin. für Volksernährung leitete. 1921/22 Handelsmin., ab Oktober 1922 Außenmin. im Kabinett Seipel, nachdem er schon vorher an den auswärtigen Verhandlungen Österr. in Paris, London und Genua als Berater der Bundeskanzler Mayr und Schober teilgenommen hatte. In seiner Stellung als Außenmin. Mitarbeiter Seipels bei den Verhandlungen mit dem Völkerbund, die zu der Sanierungsaktion des Völkerbundes führten. G. trat mit dem Kabinett Seipel im November 1924 von seinem Posten zurück und wurde 1925 zum ao. Gesandten und bevollm. Min. bei der franz. Regierung und gleichzeitig am kgl. span. Hofe ernannt, 1932 i.R.; lebte dann in Paris, Dir. einer franz. Industrieges. G., der Seipel nahegestanden war, galt als gewandter Diplomat und besaß besonderes Verständnis für wirtschaftliche Fragen. Westlich orientiert, bemühte er sich, die Beziehungen zwischen Frankreich und Österr. fester zu gestalten und den Kulturaustausch zwischen beiden Völkern zu fördern.


Literatur: N.Fr.Pr. vom 21. 11. 1920, 8. und 22. 10. 1921, 31. 5. und 26. 11. 1922 und 23. 3. 1923; Dt. Volksbl. vom 17. 11. 1921; R.P. vom 9. 8. 1922; Wr. Tagbl. vom 2. 9. 1922; N.Wr.Tagbl. vom 1. 4. 1923 und 19. 6. 1925; Wr. Sonntags- und Montagsztg, vom 18. 10. 1924; N.Wr.Journal vom 4. 11. 1924; Dt.-österr. Tagesztg. vom 20. 6. 1925; Wr. Abendbl. vom 26. 6. 1925; Wr.Ztg. vom 26. 4. 1935; Mitt. K. Hartl, Wien.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 6, 1957), S. 88f.
geboren in Karlsbad
gestorben in Paris

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