Grünwald-Zerkovitz, Sidonie

Grünwald-Zerkovitz Sidonie, Schriftstellerin. * Tobitschau (Tovacov, Mähren), 7. 2. 1852; † Karlsbad (Karlovy Vary, Böhmen), 12. 6. 1907.

Tochter eines Arztes. Betrieb in ihrer Jugend Sprach- und Literaturstud. und ließ sich nach längerem Aufenthalt in Budapest und Athen um 1880 in Wien nieder. Seit 1877 mit dem Fabrikanten G. verheiratet, leitete nach seinem Tod eine Sprachschule in Wien. Als Schriftstellerin erregte sie Aufsehen durch ihre naturalist. erot. Dichtungen „Das Gretchen von heute“ und „Lieder der Mormonin“, worin sie die „doppelte Geschlechtsmoral“ — die „Liebeleien“ der Männer vor ihrer (Vernunft-) Heirat und das Los der Ehefrau — beklagt. Der Frauenbewegung stand sie jedoch ablehnend gegenüber. Treffliche Anregungen gab sie schon in den 80er Jahren zur Verselbständigung der Wr. Frauenmode (Emanzipation von Paris) und deren Geschmacksveredelung.


Literatur: N.Fr.Pr. vom 13. 6. 1907; Brümmer; Giebisch–Pichler–Vancsa; Kosch, Literaturlex.; Nagl–Zeidler–Castle 4, S. 1361; Eisenberg; Kosel; Wininger; Dokumente der Frauen, hrsg. von M. Lang, 1899 bis 1912; Biogr. Jb. 1907; J. Klein, Krit. Stud. über berühmte Persönlichkeiten, Bd. 2, 1891.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 6, 1957), S. 92f.
geboren in Tovačov
gestorben in Karlsbad

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