Grocholski, Kazimierz von

Grocholski Kazimierz von, Politiker. * Rozyska b. Tarnopol (Galizien), 1815; † Abbazia (Opatija, Istrien), 10. 12. 1888.

Entstammte einer alten poln. Adelsfamilie; stud. an den Univ. Lemberg und Wien Jus; 1839 Dr.jur. in Wien, dann kurze Zeit im Staatsdienst tätig, begann er 1847 seine polit. Tätigkeit und veröffentlichte 1849–61 eine Reihe von Schriften über die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in Galizien. 1861 Abg. zum galiz. Landtag und stellvertretendes, 1867–69 ordentliches Mitgl. des. Landesausschusses und Vizelandmarschall. 1861 vom Landtag in den Reichsrat gewählt, war er seit 1868 Obmann des poln. Klubs und verfaßte die Galiz. Resolution, in der eine starke Erweiterung der Autonomie Galiziens gefordert wurde. 1871 Min. ohne Portefeuille für Galizien im Kabinett Hohenwart, führte er seit 1872 den poln. Klub zur Zusammenarbeit mit den dt. und böhm. konservativen Gruppen in der Regierungszeit Taaffes. Als Führer der konservativen Gruppe ostgaliz. Abg. trat er gegen die Gemeinde- und Verwaltungsreform auf. Hatte wesentlichen Anteil an der Erneuerung des Ausgleichs von 1878.


Literatur: N.Fr.Pr. vom 11. 12. 1888; Przeglad Polski, 1889, 1; Gazeta Lwowska 1888, 294; W. Dzieduszycki, K.G., 1889; F. Ziemialkovski, Pamietnik (Memoiren), Tl. 1, 1904; L. Bilinski, Wspomnienia i dokumenty (Erinnerungen und Dokumente), 1924; K. Chledowski, Pamietniki (Memoiren), 1951; R. Charmatz, Österreichs innere Geschichte von 1848–1902, 1909; I. Pannenkova, Walka Galicji z centralizmem wiedenskim (Der Kampf Galiziens mit dem Wr. Zentralismus), 1917; St. Kieniewicz, Adam Sapieha, 1939; S. Hahn, Reichsratsalmanach, 1874, 1885; Wielka Encykl. Ilustr., 1929–38.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 6, 1957), S. 66
geboren in Rozhisk
gestorben in Opatija

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