Grabski, Stanisław

Grabski Stanislaw, Nationalökonom und Politiker. * Borowa, 5. 4. 1871; † Warschau, 6. 5. 1949.

Stud. an den Univ. Berlin, Bern (Doktorat 1894) und Paris. 1892 Mitbegründer der Poln. Sozialist. Partei, wechselte er schon 1895 zu den Nationaldemokraten über und wurde einer ihrer eifrigsten Mitarbeiter. 1905 ließ er sich in Galizien nieder, wurde Prof. an der Agrarakad. in Dublany, 1910 an der Univ. Lemberg. Gleichzeitig war er Redakteur des „Slowo Polskie“, einer der bedeutendsten Z. Galiziens. Führte einen scharfen Kampf gegen die austrophile Politik des Statthalters Bobrzynski (s. d.) und trug wesentlich zu dessen Sturz bei. G. selbst nahm eine russophile Haltung ein und wurde vom poln. Klub der ersten Duma als Experte zur Ausarbeitung von Autonomieprojekten für das Königreich Polen berufen. Während des Ersten Weltkrieges organisierte er in Murmansk poln. Truppeneinheiten und war dann Mitgl. des Nationalkomitees in Paris. Im unabhängigen Polen Abg. zum Sejm und Vorsitzender des außenpolit. Ausschusses; nahm an den poln.-sowjet. Friedensverhandlungen und an den Konkordatsverhandlungen mit dem Vatikan teil. 1925 Kultusmin. Nach dem Umsturz 1926 zog er sich von der Politik zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er stellvertretender Vorsitzender des Landesnationalrats (Krajowa Rada Narodowa).


Literatur: S. Glabinski, Wspomnienia (Erinnerungen), 1939; L. Biblinski, Wspomnienia i dokumenty (Erinnerungen und Dokumente), 1924; I. Daszynski, Pamietniki (Memoiren), 1925/26; W. Malinowski-Pobóg, Narodowa Demokracja (Die Nationaldemokrat. Partei), 1933; W. Feldman, Dzieje polskiej mysli politycznej (Geschichte der polit. Ideen in Polen), 1933; A. Próchnik, Pierwsze pietnastolecie Polski niepodleglej (Die ersten fünfzehn Jahre des unabhängigen Polen), 1935; Wielka Encykl. Ilustr. 1929–38; Encykl. XX wieku 1936/37.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 6, 1957), S. 41
geboren in Gmina Borów
gestorben in Warschau

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