Graf von Gaderthurn, Friedrich

Graf von Gaderthurn Friedrich. * St. Martin in Thurn (Südtirol), 16. 7. 1835; † St. Lorenzen (Pustertal, Südtirol), 22. 8. 1921.

Dr.jur. Bereits während seiner jurist. Stud. Redakteur der „Tiroler Stimmen“ (1861–70). Am 20. 7. 1870 wählten ihn die Gerichtsbezirke Bruneck, Taufers, Enneberg, Buchenstein und Ampezzo in den Landtag. 1873–83 versah er auch das Reichsratsmandat der Pustertaler Landgemeinden. 1870–95 im Landesausschuß, in dem er 12 Jahre den Landeshptm. vertrat. Seine Funktion im Landesausschuß ist mit der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung des Landes in jener Zeit enge verbunden. Er hatte das Referat für die Landwirtschaft, darunter für die Errichtung der landwirtschaftlichen Anstalt in S. Michele, für das Straßenwesen und die Errichtung der Enneberger Straße, die Gewässer- und Etschregulierung. Als 1882 die katastrophalen Überschwemmungen über ganz Südtirol hereinbrachen, machte er sich in hervorragender Weise um die Hilfsaktionen und um die Behebung der Schäden verdient. G., der seit 1895 auf seinem Gute lebte, hatte sich in seiner Jugend der konservativen Partei angeschlossen und mit aller Leidenschaftlichkeit an dem gegen die Regierung gerichteten Kampfe um die Glaubenseinheit teilgenommen, was ihn wiederholt in Konflikte mit Behörden und Gerichte brachte. Seine spätere Tätigkeit zeichnete sich durch strenge Sachlichkeit aus, die er auch 1892 durch die Unterstützung des Zustandekommens des Tiroler Schulgesetzes bewies. Die Rechtlichkeit und Objektivität seiner ganzen öffentlichen Wirksamkeit fand allgemeine Anerkennung.


Literatur: Tiroler Anzeiger 1921, n. 197; Dolomiten vom 30. 5. 1953; A. Bundsmann, Die Landeschefs von Tirol und Vorarlberg in der Zeit von 1815–1913, in: Schlernschriften 117, 1954.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 6, 1957), S. 45
geboren in St. Martin in Thurn
gestorben in St. Lorenzen

Lifeline