Fiedler, Karl Borromäus

Fidler Karl, Verwaltungsbeamter. * Urfahr, 1818; † Wien, 20. 12. 1887.

F. beabsichtigte zunächst die diplomat. Laufbahn einzuschlagen, trat aber, durch Stadion bestimmt, in den Verwaltungsdienst. 1845 in Galizien tätig, wurde er 1849 mit Stadion ins Innenmin. berufen, wo er sich um die Organisation der Verwaltung in den fünfziger Jahren Verdienste erwarb. 1860 kam F. als Sektionsrat in das Polizeimin. und wurde 1863 oberster Chef der Presseleitung. 1865 ging er als Hofrat an die Statthalterei nach Triest, deren Leitung er 1870/71 innehatte. Unter Hohenwarth (s. d.) Sektionschef im Unterrichtsmin., widmete sich F. der Reorganisation der Mittel- und Hochschulen und leitete vom 30. 10. bis 25. 11. 1871 das Min. 1885 i. R. F. machte sich außerordentlich verdient um Ausbau und Organisation des staatl. gewerbl. Bildungswesens. Nach zähem Kampf erreichte er 1882 die Durchführung seines „Reformprogrammes“, die Unterstellung aller Staatsgewerbe-, Fach- und Fortbildungsschulen unter die zentrale Leitung einer „Zentralkomm. des Unterrichtsmin.“, wodurch diese Schulen in allen Unterrichtsbelangen dem Einfluß des Handelsmin., der Gewerbever., Innungen etc. entzogen wurden. 1885 schuf er die „Allgemeinen Handwerkerschulen“.


Literatur: Wr. Ztg. und A.Pr. vom 20. 12. 1887; Mitt. des Technolog. Gewerbemus., 1888; W. Exner, Das k. k. Technolog. Gewerbemus. in Wien, 1879–1904, 1904; 100 Jahre Unterrichtsministerium, Festschrift, hrsg. vom Bundesministerium für Unterricht, 1948.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 4, 1956), S. 311
geboren in Linz
gestorben in Wien

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