Ebner, Ferdinand

Ebner Ferdinand, Philosoph. * Wr. Neustadt, 31. 1. 1882; † Gablitz b. Purkersdorf (N. Ö.), 17. 10. 1931.

Stud. an der Lehrerbildungsanstalt in Wr. Neustadt, 1902–12 Lehrer in Waldegg im Piestingtal (N. Ö.), 1912–23 in Gablitz, im letzten Jahr auch Schulleiter, 1923 krankheitshalber aus dem Schuldienst ausgeschieden. Entwickelte zunächst unter dem Einfluß von H. Bergson und H. Swoboda (Wien) eine Art Lebensphilosophie (höchster ethischer Wert des Lebens die Erfülltheit und geniale Produktivität jedes Augenblicks), gewann aber dann auf positiv christlicher Grundlage einen eigenen philosoph. Standpunkt, durch den er zu den Wegbereitern des Existentialismus zu zählen ist. Im Zentrum seines Denkens steht die Forderung lebensmäßigen Erfassens und Bewußthaltens der allein bedeutsamen geistigen Realität des Ich und des Du und des Bezuges von Ich und Du in der Sprache und in der Liebe.


Literatur: Wr.Ztg. vom 11. 9. 1949, 16. und 21. 3. 1950, 4. 5. 1950, 1.6. 1952; H. Jone, Für F. E., Stimmen der Freunde, 1935; Th. Steinbüchel, Der Umbruch des Denkens, 1936; F. Seyr, In memoriam F. E., in: Erziehung und Unterricht, 1952; ders., F. E. und wir, in: Wort und Wahrheit, 1953; E. Turnherr, F. E., in: Innsbrucker Beiträge zur Kulturwiss. 2, 1954; Lex. der Pädagogik (Herder), 5 Bde., 1913–17.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 3, 1956), S. 210
geboren in Wiener Neustadt
gestorben in Gablitz

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