Bonitz, Hermann

Bonitz Hermann, Klass. Philologe. * Langensalza (Thüringen), 29. 7. 1814; † Berlin, 25. 7. 1888.

Sohn eines Superintendenten, stud. in Leipzig Phil., Philol., Theol. und Mathematik, in Berlin bei Boeckh und Lachmann Philol., 1836 Dr. phil. in Leipzig, 1836–49 Gymnasiallehrer in Dresden, Berlin und Stettin. Zu Ostern 1849 als Prof. für Klass.Philol. an die Univ. Wien berufen. Er errichtete das Philol. Seminar und wurde zusammen mit Exner mit der Neuorganisation der Gymnasien und Realschulen beauftragt. Er arbeitete den Entwurf „Organisation der Gymnasien und Realschulen in Österreich“ aus, den der Unterrichtsmin. Graf Leo Thun zunächst provisorisch, 1854 definitiv annahm und der bis heute die Grundlage des österr. Mittelschulwesens bildet. 1850 übernahm er zusammen mit J. J. Seidl und J. Mozart die Redaktion der von Thun begründeten „Z. für die österr. Gymnasien“, die er bis 1867 innehatte. 1863, bei der Einführung des Unterrichtsrates, für die Sektion Gymnasien ernannt, seit 1855 Schriftführer im Presbyterium der evang. Gemeinde Wien, 1864 gewählter Deputierter der Wr. Superintendenz bei der Beratung über die von der Regierung vorgelegte Kirchenordnung, wofür er 1867 Dr.theol.h.c. der Univ. Kiel wurde. Mitgl. der Akad. d. Wiss. in Wien, München und Göttingen, 1867 Dir. des kgl. Preuß. pädagog. Seminars für die gelehrten Schulen und Mitgl. der Berliner Akad., mit dem Recht, Vorlesungen an der Univ. Berlin zu halten. 1875 geheimer und vortragender Rat im preuß. Min. der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten. April 1888 i. R. 1890 stiftete er den Bonitz-Preis für Arbeiten aus dem Gebiet der Klass. Philol. und Phil. Hervorragender Kenner des Aristoteles und Platon.


Literatur: D. Gomperz, H.B., ein Nachruf, Berlin, 1889; Almanach Wien, 1852, 1889, S. 181ff.; Schenkl, in: Z. f. d. österr. Gymn., 1888; von Hartel, in: Mitt. d. Ver. Mittelschule, Wien, 1888; S. Frankfurter, Graf Leo Thun-Hohenstein, Franz Exner und H.B., 1893; A. Schneider, Briefe österr. Gelehrter aus den Jahren 1849–62, in: AFÖG. 113, 1936; ADB.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 2, 1954), S. 101f.
geboren in Bad Langensalza
gestorben in Berlin

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