Bloch, Chajim

Bloch Chajim (Chaim), Schriftsteller und Rabbiner. Geb. Nagybocskó, Ungarn (Velykyj Byckiv, UA), 27. 6. 1881; gest. New York, NY (USA), 23. 1. 1973; mos.

Sohn eines Geschäftsmanns und Nachkomme des Gaons Tobuat Schor. – B. wuchs in Delatyn (Diljatyn) in Ostgalizien auf und wurde bei den Rabbinern Moses Grunwald in Huszt (Chust), Mordechai Shalom Schwadron in Brzezany (Berežany) und Aryeh Leibish Horowitz in Stanislau (Ivano-Frankivs'k) zum Rabbiner ausgebildet. Danach arbeitete er als Kaufmann und Assistent des Rabbiners Josef Samuel Bloch. 1914 zog B. nach Wien und wirkte 1915 als Feldrabbiner, danach drei Jahre lang als Dolmetscher in einem Kriegsgefangenenlager in Csót im Komitat Veszprim. 1918–20 amtierte er als Rabbiner in Liesing (Wien 23). Als zeitweiliger Gegner des politischen Zionismus und als Opponent der Sozialdemokratie publizierte er u. a. in der „Neuen Freien Presse“, im „Neuen Wiener Journal“, der "Frankfurter Zeitung", im "Berliner Tageblatt", in der „Österreichischen Wochenschrift“ und in der "Wahrheit". B. galt in Wien als einer der besten Kenner und Vermittler jüdischer Tradition und Mystik. Zusammen mit Löbel Taubes gab er 1932 das "Jüdische Jahrbuch für Österreich" heraus. 1935 veröffentlichte er das gegen die antisemitischen Verleumdungen der NS-Wochenzeitschrift "Der Stürmer" gerichtete Buch "Blut und Eros im jüdischen Schrifttum und Leben. Von Eisenmenger über Rohling zu Bischoff“. 1938 war er drei Monate lang im Durchgangslager in der Wiener Karajangasse (Leopoldstadt) inhaftiert. Das Manuskript seines Werkes „Ozar Chajim“ wurde konfisziert. B. flüchtete 1939 über Großbritannien in die USA, wo er als Schriftsteller lebte und auf Englisch, Jiddisch, Hebräisch und Deutsch veröffentlichte.


Literatur: Bolbecher–Kaiser; Hdb. der Emigration 2; Hdb. jüd. AutorInnen; W. J. Cahnmann, Erinnerungen an C. B., in: Zeitgeschichte 7, 1980, H. 9–10, S. 317–326; Lexikon deutsch-jüdischer Autoren 3, 1995 (m. W. u. L.); A. A. Wallas, Zeitschriften und Anthologien des Expressionismus in Österreich 1–2, 1995, s. Reg.; The Encyclopedia of Hasidism, ed. T. M. Rabinowicz, 1996.
Referenz: ÖBL Online-Edition, Bd. (Lfg. 1, 2011)
geboren in Velykyj Byčkiv, obl. Zakarpattja
gestorben in New York City

Lifeline