Baróti Szabó, Dávid

Baróti Szabó Dávid SJ, Schriftsteller, Übersetzer und Ordensmann. Geb. Barót, Siebenbürgen (Baraolt, RO), 10. 4. 1739; gest. Virt, Ungarn (SK), 22. 11. 1819.

Stammte aus einer Szekler Adelsfamilie. – B. trat 1757 in Székelyudvarhely (Odorheiu Secuiesc) in die Gesellschaft Jesu ein und durchlief 1758–59 das Noviziat in Trentschin (Trencin). Zu humanistischen Studien (Latein, Griechisch) hielt er sich 1759–60 in Skalitz (Skalica) auf und war 1760–61 als Lehrer für Grammatik in Stuhlweißenburg (Székesfehérvár) tätig. 1761–63 studierte er Philosophie in Tyrnau (Trnava). 1763–64 war B. Seminarpräfekt und unterrichtete Grammatik in Klausenburg (Cluj-Napoca), 1764–65 Poetik in Erlau (Eger). Er studierte in der zweiten Hälfte der 1760er-Jahre in Kaschau (Košice) Theologie und erhielt 1770 die Priesterweihe. Im selben Jahr wurde er Präfekt der Humaniora in Großwardein (Oradea), wo er zudem als Kongregationspräses und Schreiber der Historia Domus tätig war. In der Folge wechselte er als Professor der Humaniora nach Nagybánya (Baia-Mare) und war dort wiederum Kongregationspräses und Schreiber der Hausgeschichte. 1772–73 absolvierte B. das Tertiat in Neusohl (Banská Bystrica). Nach Aufhebung des Jesuitenordens im selben Jahr unterrichtete er bis 1777 in Komorn (Komárno), danach bis 1799 in Kaschau klassische Sprachen und Rhetorik. Bekannt wurde B. durch seine Leistungen auf literarischem Gebiet. Er schrieb und übersetzte vor allem klassische Lyrik, wobei er die antiken Versmaße ins Ungarische übertrug. Hervorzuheben sind insbesondere seine Übersetzungen von Jaques Vanières „Praedium rusticum“ („Paraszti majorság“, 1779–1780), Teile von John Miltons „Paradise Lost“ (1789, nach der lateinischen Übersetzung von Ludwig Bertrand Neumann) sowie Vergils Eklogen und der „Aeneis“ („Virgilius Éneisse“, 1810–13). Darüber hinaus verfasste B. Schäfer- und Trauerspiele, eine Grammatik und ein Wörterbuch. Zusammen mit →Ferenc von Kazinczy und János Batsányi gründete und redigierte er in Kaschau die erste ungarische Literaturzeitschrift, das „Magyar Museum“ (1788–89, 1792).


Referenz: ÖBL Online-Edition, Bd. (Lfg. 2, 2013)
geboren in Baraolt
gestorben in Virt

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