Baumgarten, Anton

Baumgarten Anton (Antal) (von) (fälschlich oft Baumgarter oder Baumgartner), Architekt und Baumeister. Geb. Totis (Tata, H), 20. 10. 1820; gest. Wien, 5. 4. 1887; röm.-kath.

Nach dem Gymnasium studierte B. 1838–43 (mit Unterbrechung) an der Wiener Akademie der bildenden Künste (ABK) bei →Peter Nobile und avancierte in den Folgejahren zum wichtigen Ringstraßenarchitekten. Er spezialisierte sich auf gehobene Wohnbauten und errichtete z. B. für den Manufakturwarenhändler Isak Friedländer die Häuser am Rudolfsplatz 1, 1861, in der Werdertorgasse 10, 1863, und Babenbergerstraße 9, 1869, für Menachem Russow die Bauten am Rudolfsplatz 3, 1861, und 4, 1862, für den Industriellen Leopold Abeles den Wohnbau in der Salztorgasse 5, 1862, sowie für Adolf Pollak Gebäude am Opernring 23, 1862, Schubertring 1, 1865, und Salzgries 4, 1866. Sein Hauptwerk, das Palais für Eduard und Moriz von Todesco am Kärntnerring (Wien 1, nicht zu verwechseln mit dem Palais Todesco in der Kärntnerstraße), 1863–65, zählt zu den bedeutendsten Leistungen des Strengen Historismus in Wien. B.s Stellung wird auch dadurch unterstrichen, dass er 1862 das Palais für Matthias Constantin Reichsgraf Wickenburg, den Präsidenten des Stadterweiterungs-Fonds, errichtete und zweimal Entwürfe für die Wiener Börse vorlegte. Sein 1873 für Johann Hauptmann errichtetes Gebäude ist jetzt dem Hotel Sacher angeschlossen. Als Architekt arbeitete B. u. a. mit Josef Garben in Wien (Häuser Johannesgasse 20 und 22, beide 1865) sowie in Budapest mit Eduard Kuschée (Haus Löwengasse 2B, 1859) und Ignaz Wechselmann zusammen. In seinem Œuvre liegt der Schwerpunkt im Übergang vom Spätromantischen zum Strengen Historismus mit besonderer Berücksichtigung der sogenannten Wiener (Neo-)Renaissance.


Literatur: AKL; Die Wr. Ringstraße 1, 4, 7; R. Wagner-Rieger, Vom Klassizismus bis zur Secession, in: Geschichte der bildenden Kunst in Wien. Geschichte der Architektur in Wien, 1973, S. 201f.; Die Kunstdenkmäler Wiens. Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes, bearb. G. Hajós – E. Vancsa (= Österreichische Kunsttopographie 44), 1980, s. Reg.; ABK, WStLA, beide Wien; Mitteilung Werner Gottschall, Wien.
Referenz: ÖBL Online-Edition, Bd. (Lfg. 1, 2011)
geboren in Tata
gestorben in Wien

Lifeline