Autsch, Angela

Autsch Angela (Maria Cäcilia), OSSR, Ordensfrau und Widerstandskämpferin. Geb. Röllecken, Preußen (D), 26. 3. 1900; gest. KZ Auschwitz-Birkenau, Deutsches Reich (PL), 23. 12. 1944; röm.-kath.

Tochter des streng katholischen Arbeiterehepaares in Westfalen, August Autsch und Amalia Autsch, geb. Schmidt. – 1908 Übersiedelung der Familie nach Bamenohl und danach nach Heinsberg. Zunächst war A. als Kindermädchen, danach als Lehrling in einem Modegeschäft in der Nähe von Finnentrop, ab 1930 als Verkäuferin in einer Gemischtwarenhandlung bei ihrem Bruder in Heinsberg tätig. 1933 schloss sie sich der einzigen deutschsprachigen Niederlassung der aus Spanien stammenden Trinitarierschwestern in Mötz in Nordtirol an, wo sie in verschiedenen Arbeitsbereichen, wie im Kindergarten, in der Krankenpflege, in der Sakristei und bei der Erntehilfe für Bauern, wirkte. 1938 Ewige Profess, 1939 war sie als Ökonomin der Gemeinschaft, als Schneiderin und Köchin tätig. Sie rettete das Kloster vor der Beschlagnahmung durch die Nationalsozialisten, indem sie in einer Korrespondenz die Niederlassung als spanisches Eigentum deklarierte. Gegen den Nationalsozialismus eingestellt, wurde A. im August 1940 aufgrund einer anonymen Denunziation wegen „Führerbeleidigung und Wehrkraftzersetzung“ nach Berichten von Augenzeugen in brutaler Weise verhaftet. Nach kurzem Gefängnisaufenthalt in Innsbruck wurde sie ohne Gerichtsverhandlung noch Ende August als politischer Häftling in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück überstellt. A. wurde 1942 mit dem ersten Frauentransport in das KZ Auschwitz und im August in das Vernichtungslager Birkenau deportiert, wo sie als Krankenpflegerin, Wirtschafterin und in der Diätküche tätig war. 1942 erkrankte sie selbst an Fleckfieber. Aufgrund ihres beeindruckenden sozialen und selbstlosen Einsatzes gegenüber den Gefangenen unter menschenunwürdigsten Bedingungen erhielt die tief gläubige Katholikin den Beinamen „Engel von Auschwitz“. Sie starb an den Folgen eines Bombenangriffs auf das SS-Lazarett, wo sie als Krankenpflegerin tätig war. Ein Seligsprechungsprozess wurde von der Wiener Erzdiözese 1990 eingeleitet.


Literatur: Volksblatt (Linz), 13. 4. 1990, Magazin, S. 6f. (m. B.); Salzburger Nachrichten, 28. 3. 1992; WZ, 18. 12. 1992; Bautz (m. L.); Elf Frauen. Leben in Wahrheit: M. Schwalbová. Eine Ärztin berichtet aus Auschwitz-Birkenau 1942–1945, ed. A. Mohr – E. Prégardier, 1994, S. 21–30; Christliche Frauen im Widerstehen gegen den Nationalsozialismus. Häftlinge im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück von 1939–1945, 1998, S. 53f.; J. Mikrut, Sr. A. A. OSSR. Der Engel von Auschwitz (1900–1944), in: Blutzeugen des Glaubens. Martyrologium des 20. Jahrhunderts 1, ed. ders., 2. Aufl. 1999, S. 25–44 (m. L.); K. Mangold, A. A., in: Gesang aus dem Feuerofen, Frauen-KZ Ravensbrück 1939–1945, ed. A. Mohr – E. Prégardier, 2002, S. 17–37; B. Spieker, Schwester A. M. A. (1900–1944), in: Christen an der Ruhr 3, ed. J. Bärsch u. a., 2006, S. 202–225.
Referenz: ÖBL Online-Edition, Bd. (Lfg. 1, 2011)
geboren in Röllecken
gestorben in Auschwitz

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