Auersperg, Karl Wilhelm Fürst

Auersperg Karl (Carlos) Wilhelm Fürst, Staatsmann und Politiker. * Prag, 1. 5. 1814; † Prag, 4. 1. 1890.

1827 Chef der fürstlichen Linie des Hauses, stud. Jus, lebte zumeist auf seinen Gütern in Böhmen. Seit den vierziger Jahren im böhmischen Landtag, in Opposition gegen das System Metternichs (dt.-liberale Richtung). Während der Reaktionszeit zog er sich vom öffentlichen Leben zurück, trat aber seit der Verfassung 1861 wieder in den böhmischen Landtag ein, dem er mit Unterbrechungen als Oberstlandmarschall von Böhmen und Vorsitzender des Landesausschusses bis 1883 angehörte; seit 1861 Mitgl. und Präs. des österr. Herrenhauses, wo er die Ausgleichspolitik des Grafen Beust unterstützte; im Dezember 1867 trat er selbst an die Spitze des sogenannten Bürgermin.s, demissionierte aber schon im November 1868 wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Reichskanzler Beust; als Mitgl. des Herrenhauses unterstützte A. auch nach seinem Rücktritt die zentralistische Politik der Liberalen.


Literatur: N.Fr.Pr. vom 4.5., 21., 22. 1. 1890; F. F. Graf Beust, Aus dreiviertel Jh., 2 Bd., 1887; E. v. Plener, Erinnerungen, 3 Bde., 1911–21; A. Schäffle, Aus meinem Leben, 1905; H. Friedjung, Der Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland, 10. Aufl. 1916; Uhlirz, s. Reg.; Wurzbach; Gotha, Hofkalender 1864, S. 102; NDB.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 1, 1954), S. 36
geboren in Prag
gestorben in Prag

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