Trauttmansdorff-Weinsberg, Maria Thaddäus Gf. zu

Trauttmansdorff-Weinsberg Maria Thaddäus Gf. zu, Fürsterzbischof. Geb. Graz (Stmk.), 28. 5. 1761; gest. Wien, 20. 1. 1819 (begraben Olomouc, CZ); röm.-kath.

Sohn von Weikhard Gf. zu T.-W. (geb. 19. 5. 1711; gest. 11. 5. 1788) und dessen 2. Frau Anna, geb. Gfn. v. Wurmbrandt-Stuppach, Bruder des Domdechanten in Olmütz (Olomouc) Weikhard Gf. zu T.-W. – Nach dem Gymn. absolv. T. vorerst die phil. Jgg. in Graz, 1780 wechselte er zum Stud. der Theol. ans Collegium Germanicum in Rom bzw. (nach dessen Verlegung) in Pavia; 1782 Dr. theol. Während seines Stud. wandte er sich vorerst – beeinflusst von seinen Lehrern Pietro Tamburini und Giuseppe Zola – dem Spätjansenismus zu. 1780 niedere Weihen, 1782 Subdiakonat, 1783 Diakonat, im selben Jahr Kanonikus in Olmütz und Priesterweihe in Graz. I. d. F. widmete er sich der Seelsorge und wurde 1785 Dechant und Pfarrer in Jägerndorf (Krnov) bzw. Holleschau (Holešov), wo er die tschech. Sprache erlernte, sowie erzbischöfl. Rat und Konsistorialassessor; während dieser Zeit distanzierte er sich vom Jansenismus. 1793 vorerst als Bischof von Triest vorgesehen, nominierte ihn der K. jedoch zum Bischof von Königgrätz (Hradec Králové). Nach Widerrufung der Thesen seiner Publ. „De tolerantia ecclesiastica et civili“ (1783, 1789 indiziert, tatsächl. von Tamburini verf.) erfolgte 1795 die Bischofsweihe. In seine Amtszeit fallen etwa die Gründung des Priesterseminars und die Stiftung eines Armenhauses in Königgrätz. 1811 Fürsterzbischof von Olmütz (päpstl. Translation erst 1815), 1816 Kardinal. Geh. Rat T. war karitativ tätig und legte beim Klerus großen Wert auf Bildung. Er war Mitgl. der Freimaurerloge Zu den vereinigten Herzen in Graz und erhielt 1817 das Großkreuz des Leopold-Ordens.


Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 66, 2015), S. 438
geboren in Graz
gestorben in Wien

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