Tschebull, Anton

Tschebull Anton, Montanist, Hydrologe und Politiker. Geb. Gutenstein, Ktn. (Ravne na Koroškem, SLO), 25. 5. 1839; gest. Klagenfurt (Klagenfurt am Wörthersee, Ktn.), 7. 2. 1903; röm.-kath.

Sohn des Gerbers Karl T. und von Josefa T., geb. Tepan, Bruder des Mundartschriftstellers Hans T. (1849–1930). – Nach Besuch der Realschule in Klagenfurt stud. T. ab 1858 am Joanneum in Graz, 1860–62 am polytechn. Inst. in Wien, wo er v. a. Vorlesungen bei dem Geodäten →Josef Herr, dem Mathematiker →Adam Frh. v. Burg, dem Geologen →Ferdinand v. Hochstetter, dem Chemiker →Anton Schrötter v. Kristelli sowie dem Bautechniker →Josef Ritter Stummer v. Traunfels hörte. Kurzfristig beim Bau der Ktn. Bahn tätig, absolv. T. 1862–63 den Bergkurs, 1863–64 den Hüttenkurs an der Bergakad. in Leoben (heute Montanuniv.), wo Peter Ritter v. Tunner zu seinen Lehrern zählte. Nach dem Absolutorium 1864 wirkte T. bis 1869 als Praktikant in Idria (Idrija), danach bis 1874 im Braunkohlebergwerk Liescha (Leše) bei Prevalje. Es folgten Tätigkeiten im Bergbau Böhmens (u. a. im heute aufgelassenen Bergwerk Lauterbach-Stadt im Bez. Falkenau), ab 1887 in Ungarn (u. a. in Dorog bei Gran/Esztergom). 1887 schied er aus den Montandiensten aus, übersiedelte nach Klagenfurt und befasste sich mit Problemen der Wasserversorgung von Städten und der Qualitätssicherung von Trinkwasser, u. a. von Budapest, Gottschee (Kočevje), Triest, Görz (Gorizia) und Judenburg. Hervorzuheben ist seine 1889 erschienene Studie „Quellwasser für Budapest“. 1894 behördl. autorisierter Berging., wurde er Mitgl. der Ktn. HGK sowie 1896 Gmd.rat von Klagenfurt. 1898 strengte die Geolog. Reichsanstalt einen Ehrenbeleidigungsprozess wegen Abqualifizierung von Mitarb. gegen T. an.


Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 66, 2015), S. 483f.
geboren in Gutenstein
gestorben in Klagenfurt

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