Tomaschek, Anton

Tomaschek Anton (Antonín), Lehrer und Naturforscher. Geb. Iglau, Mähren (Jihlava, CZ), 21. 5. 1826; gest. Brünn, Mähren (Brno, CZ), 23. 2. 1891.

Sohn des Altphilologen und Gymn.lehrers Johann Adolph T. (1791–1849) und von Johanna T., geb. Heller (gest. Iglau, 21. 2. 1832), Bruder von →Johann Adolf T. Edlem v. Stradowa, →Ignaz T. und →Karl T. sowie Halbbruder von →Wilhelm T. – Nach Besuch des Gymn. und Abschluss eines jurid.-polit. Stud. in Olmütz (Olomouc) 1849 arbeitete T. bis Herbst 1850 als Rechtspraktikant am Bez.gericht in Brünn. Danach erhielt er eine Anstellung als Supplent am Staatsgymn. in Preßburg. 1852–53 besuchte er naturwiss. Vorlesungen und Kurse am physikal. Inst. der Univ. Wien, darunter mikroskop. Demonstrationen bei Franz Unger; 1853 Lehrbefähigung aus Naturgeschichte an Ober- und Untergymn. T. wirkte zunächst als Supplent am Gymn. in Görz (Gorizia), ab Herbst 1854 als def. Gymn.lehrer in Cilli (Celje). 1856–70 unterrichtete er Naturgeschichte am 2. Gymn. in Lemberg (Lʼviv), unterbrochen durch eine Dienstzuweisung 1863–65 an die Wr. Zentralanstalt für Meteorol. und Erdmagnetismus, bedingt durch den Tod von →Karl Kreil. 1870 wechselte T. als Prof. an das 1. Dt. Gymn. in Brünn. Im Frühjahr 1873 wurde er zum Doz. für Botanik und Warenkde. an der dortigen TH ernannt. Mit Beendigung der Lehrtätigkeit am Gymn. 1876 übernahm T. auch das Fach Zool.; 1880 ao. Prof. für Zool., Botanik und Warenkde. 1885–86 krankheitshalber beurlaubt, wurde er 1889 schließl. o. Prof. Bereits während des Stud. in Olmütz hatte T. als Doz. für Gabelsberger Stenographie an der phil. Fak. gewirkt und sich Verdienste um ihre Einführung und Verbreitung in Mähren erworben. Weiters verf. er eine Vielzahl kleinerer Arbeiten aus allen Bereichen der Naturgeschichte. Bedeutend sind einerseits seine florist. Werke wie „Beitrag zur Phanerogamen-Flora der nächsten Umgebung Cilly’s“ (in: Verhh. des Zoolog.-Botan. Ver. in Wien 5, 1855; Nachtrag in: Verhh. der Zoolog.-Botan. Ges. in Wien 9, 1859) und „Zur Flora der Umgebung Lembergs“ (in: Verhh. der Zoolog.-Botan. Ges. in Wien 9, 1859, 10, 1860, 12, 1862; Nachträge, ebd. 16, 1866) sowie andererseits die palynolog. und entwicklungsbiolog. Arbeiten „Ueber Culturen der Pollenschlauchzelle“ (in: Programm des k.k. dt. Ober-Gymn. in Brünn, 1871), „Über die Entwickelung der Pollenpflänzchen des Colchicum autumnale L.“ (in: Sbb. Wien, math.-nat. Kl. 76, 1878), „Über Binnenzellen in der grossen Zelle (Antheridiumzelle) des Pollenkorns einiger Coniferen“ (ebd.) und „Das Bewegungsvermögen der Pollenschläuche und Pollenpflänzchen“ (ebd. 84, 1882). T. war ab 1850 k. M. des Gabelsberger-Stenographen-Central-Ver. in München, ab 1853 o. Mitgl. der Zoolog.-Botan. Ges. in Wien sowie ab 1871 Mitgl. des Naturforschenden Ver. in Brünn.


Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 66, 2015), S. 358
geboren in Jihlava
gestorben in Brünn

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